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»Stadtpalais« soll im
Mai bezugsfertig sein

Umbau des ehemaligen Sanatoriums schreitet voran

Von Michael Diekmann
und Carsten Borgmeier (Fotos)
Bielefeld (WB). Der Blick vom Turm reicht weit über die sanften Hügel der Sieker Schweiz. Am Horizont ist das Weserbergland zu sehen. Gleich gegenüber der Habichtshöhe weist Bernd Heinrich den Betrachter auf sein Vorzeigeobjekt. Mitten im Wald unweit des Rütli liegt die ehemalige Jugendherberge mit heute 12 Eigentumswohnungen. Von Mai 2007 an, plant Heinrich, ist auch das Stadtpalais an der Habichtshöhe bezugsfertig hergestellt.

Das Wetter ist nasskalt. Aber der Großteil der Handwerker kann zwischenzeitlich in dem Gebäude arbeiten, das in diesem Jahr den 100. Geburtstag feiert und gleichzeitig sein Comeback erleben soll. »Mir liegt dieses Haus besonders am Herzen«, unterstreicht Heinrich, der bereits mit der Jugendherberge ein denkmalgeschütztes Objekt zu neuem Glanz aufpoliert hatte und jetzt aus dem ehemaligen Sanatorium mit Schloss-Charakter zwölf hochwertige Eigentumswohnungen entwickelt hat.
Dabei verbinden Heinrich und sein Unternehmen Wericon einmal mehr das ehrgeizige Ziel, ein Objekt mit städtebaulicher Bedeutung zu erhalten, mit der Aufgabe, ein denkmalgeschützes Objekt mit privatem Kapital zu erhalten.
Das Objekt an der Bodelschwinghstraße gehörte einst der Stadt Bielefeld. Denkmalschutz und Gebäudeerhaltung, findet Heinrich, sind in Zeiten angespannter öffentlicher Haushalte längst nur noch mit Hilfe von privaten Investoren möglich. Die Erwerber der Eigentumswohnungen können sich deshalb über die Denkmalschutz-AfA und einen damit verbundenen Steuervorteil von mehr als 50 Prozent für Eigennutzer freuen. Im Klartext: Wirtschaftsminister Peer Steinbrück beteiligt sich an den Anschaffungskosten so einer Eigentumswohnung. Bis auf drei Objekte sind alle Einheiten im Gebäude bereits verkauft worden.
Zur Zeit haben die Handwerker Hochkonjunktur auf der Baustelle. Fensterbauer der Tischlerei Bethel setzen dem Original nachempfundene Holzfenster ein. Zimmerleute haben große Teile der Dachkonstruktion aufgenommen, Gauben und Ausbauten neu gesetzt und das Dach nach modernen Ansprüchen wärmegedämmt. In neuen Glanz versetzt wird auch der Erker nach Nordosten mit den Fachwerkapplikationen. Noch in diesem Jahr, plant Heinrich, soll das Gebäude rohbaufertig sein. Dann sind innerhalb der mächtigen Außenmauern und auf den gewaltigen Sandsteinfundamenten des Kellergeschosses gewissermaßen nach dem Haus im Haus-Prinzip die jeweils komplett abgetrennten Wohneinheiten eingezogen und können jede individuell nach Wunsch des Käufers hergerichtet werden.
Die durch den kalten Frühling verlorenen vier Monate hofft Heinrich zumindest teilweise durch den milden Herbst wieder aufholen zu können. Immerhin wird an Teilen der Außenfassade bereits der Anstrich aufgetragen, während die Südseite zum Teutoburger Wald erst noch eine umfassende Wärmedämmung erhält. Mit 45 Tonnen Bruchsteinen aus Granit ist zudem der Hang zu den späteren Terrassen modelliert worden. Hier sollen, so Heinrich, vom nächsten Jahr an die Bewohner ihre kleine Oase der Ruhe nahe zur Stadt erhalten. Noch zu haben sind drei Wohnungen mit ganz unterschiedlichem Zuschnitt, von der 113 Quadratmeter-Wohnung mit großer Süd-Terrasse über 140 Quadratmeter in der ersten Etage samt Balkon bis zu einem Penthouse mit 152 Quadratmern, großer Dachterrasse und Südbalkon.
Interessant ist nach Ansicht von Bernd Heinrich auch das Profil der späteren Eingentümer - von Anfanf 30 bis Mitte 50: »Leute, die Rendite mit Ambiente verbinden möchten, die eine eigene exklusive Wohneinheit suchen, aber keinen Garten dazu.« Insgesamt investiert Heinrich mehr als vier Millionen Euro in das idyllisch gelegene Anwesen am Hermannsweg.

Artikel vom 13.12.2006