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Frust bei der Kripo: BdK-Vorsitzender Klaus Lowack. Foto: Heinze

Bielefelds Kripofahnder
sind zutiefst frustriert

Gewerkschaft kritisiert neue Stellenverteilung


Bielefeld (WB/hz). Bei der Kripo herrscht der Frust. »Die Kollegen sind außer sich«, sagt Erster Kriminalhauptkommissar Klaus Lowack, Leiter der Spurensicherung und zugleich Vorsitzender des Bezirksverbandes Bielefeld des Bundes deutscher Kriminalbeamter (BdK). Grund für die Frustration seien mangelnde Beförderungs- und Karriereperspektiven, verursacht durch den so genannten Erlass über die Funktionszuordnung. Mit diesem Dekret des Düsseldorfer Innenministeriums würden die beiden höchsten Besoldungsstufen für die Polizisten im gehobenen Dienst neu verteilt. Lowack: »Diese Neuregelung geht eindeutig zu Lasten der Kriminalpolizei. Mehr als die Hälfte dieser Stellen für Kommissariatsleiter und Kriminalhauptkommissare können langfristig nicht mehr von Kriminalisten besetzt werden.«
40 dieser Stellen der Besoldungsstufen A 13 und A 12 gebe es im Bielefelder Polizeipräsidium, berichtet der BdK-Bezirksvorsitzende. Betroffen vom Düsseldorfer Funktionserlass seien 21 dieser Stellen. »Für die meisten Polizisten, die vielleicht mit der Kriminalpolizei liebäugeln, bietet das Berufsbild des Kripobeamten keine Perspektive«, unterstreicht Lowack. In ihren Arbeitsgebieten beispielsweise als Leiter einer Mordkommission durch Aus- und Fortbildung zwar hochspezialisiert, würden die Ermittler in Zivil mangels entsprechend hoch besoldeter Stellen gleichgesetzt mit einem Streifenpolizisten.
»Wer dann dennoch wegen einer internen Weisung Dienst bei der Kriminalpolizei verrichten muss, könnte das im Hinblick auf die geringeren Aufstiegsmöglichkeiten als Bestrafung empfinden«, meint BdK-Bezirksvorsitzender Lowack. Wechsele der Kripobeamte dann später mangels Beförderungs- und Karrierechancen zur Schutzpolizei zurück, nehme er sein ganzes erworbenes Fachwissen mit. Lowack: »Wir wollen auch zukünftig eine effektive Kriminalitätsbekämpfung. Doch die Arbeit der Kriminalisten muss auch anerkannt und honoriert werden.«

Artikel vom 12.12.2006