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Auf dem Weg nach Stockholm

Handball-Frauen-EM: Gegen Ungarn beginnt heute der Ernst des Lebens

Göteborg (dpa). Land unter in Göteborg, doch die deutschen Handball-Frauen sind bei der Europameisterschaft in Schweden weiter obenauf: Die erste Turnier-Niederlage und das Hochwasser-Chaos haben der aufgelockerten Stimmung im Team nicht geschadet und den Glauben an das Erreichen des Halbfinales nicht geschmälert.

Und dabei geht es für den EM-Fünften zum heutigen Hauptrunden-Auftakt (17 Uhr, DSF live) gegen den WM-Dritten Ungarn schon um alles. Nur ein Erfolg hält den Medaillentraum am Leben. »Ein Sieg ist die letzte Chance, eine Medaille zu gewinnen. Ab morgen heißt es: der Weg nach Stockholm. Alles andere zählt nicht. Ich will noch einmal in den Globen«, sagte Bundestrainer Armin Emrich.
Auch in der Hauptrunde, in der es anschließend Mittwoch und Donnerstag noch gegen Österreich und Mazedonien (jeweils 17 Uhr/DSF live) geht, vertraut er weiter seiner bisherigen Auswahl. Einen Tag vor dem Spiel gegen Ungarn machte er keinen Gebrauch von der Möglichkeit, maximal zwei Spielerinnen austauschen zu können. »Wir werden nicht nachnominieren«, sagte Emrich nach dem Training. Damit werden Torhüterin Katja Schülke und Ania Rösler weiter nur auf der Tribüne sitzen.
Dagegen steht Sabine Englert (Leverkusen) vor ihrem ersten EM-Einsatz und wird wohl für Alexandra Gräfer (Trier) zwischen den Pfosten stehen. Nach der Knochenabsplitterung im rechten Daumen hat sich die Torhüterin im Spezialtraining mit dem ehemaligen Weltklasse-Torhüter Andreas Thiel die nötige Fitness geholt. »Ich ziehe die Hand nicht mehr weg. Nur bei den Abwürfen geht es noch nicht ganz so gut«, sagte sie. Auch Emrich hat einen guten Eindruck. »Sie ist so weit fit«, urteilte er.
Viel ernster als die Witterungsunbilden nehmen die deutschen Spielerinnen jedoch das Duell mit Ungarn. »Das ist wie ein Viertelfinale«, erklärte WM-Torschützenkönigin Nadine Krause, die mit 26 Treffern bei der EM die Torschützenliste anführt. Sie warnte bereits vor der Mannschaft um Welt-Handballerin Anita Görbicz.
»Da kommt ein dicker Brocken auf uns zu«, sagte die Leverkusenerin. Auch für Spielmacherin Maren Baumbach (Trier) war die 22:27-Niederlage zum Vorrundenabschluss gegen Norwegen abgehakt. Nur ein Erfolg gegen Ungarn zählt. »Dann haben wir auch wieder vier Punkte.«

Artikel vom 12.12.2006