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Große Musik in kleiner Kirche

Konzert in Dorfkirche begeistert

Versmold-Bockhorst (flp). Das Weihnachtskonzert in der Bockhorster Dorfkirche bot am Sonntag eine musikalische Zeitreise: Von Antonio Vivaldi und Georg Friedrich Händel (17. Jahrhundert) über Felix Mendelssohn-Bartholdy bis zum zeitgenössischen Komponisten John Rutter.

Auch in diesem Jahr lockte das Weihnachtskonzert am zweiten Advent viele Besucher in die Bockhorster Dorfkirche. Unter der Leitung von Kantor Andreas Schnell konzertierte am vergangenen Sonntag Abend der Bockhorster Kirchenchor mit Instrumental- und Gesangssolisten.
Mit Vivaldis »Domine ad adiuvandum me festina« zeigte der Kirchenchor gleich zu Beginn des Konzertes sein ganzes Können. Dem Wechselgesang des Chores mit einem Solistenquartett folgte eine flehende Arie, vorgetragen von Sopranistin Sigrid Heidemann. Das in sich ruhige Werk Vivaldis wurde von Händels spritzigem Instrumentalwerk »The arrival of the queen of Sheba« abgelöst.
Vivaldis »Gloria in D« bildete den Höhepunkt des Konzertes. Ein ständiger Wechsel zwischen Instrumenten und Chor, Solisten und Duetten, Frauen- und Männerstimmen, und ruhiger und lebhafter Dynamik machte dieses Werk zu einem Erlebnis der besonderen Art. Die Solistinnen Sigrid Heidemann (Sopran) und Kathrin Brauer (Alt) überzeugten durch glasklare, volle, lebendige Stimmen, sowohl in ihren Arien, als auch im gemeinsamen Duett.
Zwei Instrumentalsoli aus dem Streicherquartett Es-Dur, opus 12, von Mendelssohn Bartholdy verschafften dem Chor eine Atempause. Bei den sanften Klängen des »Adagio non troppo« schloss der ein oder andere Besucher die Augen, bevor das spritzige »Allegro non tardante« einen tänzerischen Kontrast setzte.
Anschließend präsentierte der Chor Fragmente aus dem unvollendet gebliebene Oratorium »Christus« von Mendelssohn-Bartholdy. Zu Anfang stand ein Rezitativ, gesungen von Sabine Lange aus dem Bockhorster Kirchenchor. Es erzählt von den heiligen drei Königen, die dem Stern nach Bethlehem folgen um den neuen König der Juden zu suchen.
Der Chor greift das Erzählte in einem Terzett auf, so dass man meint, die drei Könige miteinander reden zu hören. Die zerstörerische Kraft des Sterns und sein Glanz, das Licht und Trost verspricht - diese unterschiedlichen Aspekte finden auch musikalisch ihren Ausdruck.
Eine englische Chorkomposition des noch lebenden John Rutters, »Look at the world«, besingt Gottes Schöpfung und begeisterte das Publikum.
Den Abschluss des Konzerts bildete das traditionelle Weihnachtslied »Ich steh an deiner Krippen hier« von Johann Sebastian Bach. Hier durfte auch die Gemeinde mitsingen. Nachdem zuvor Sabine Lange die erste Strophe und der Chor die zweite gesungen hatten, stimmten die Besucher in die dritte Strophe ein.
Das Publikum ließ die Musiker erst nach Standing Ovations und einer Zugabe gehen. Chorleiter Andreas Schnell schloss das Konzert mit dem Dank an die Musiker und seinen Chor: »Jeder Chor ist einzigartig, aber dieser Chor ist anders.«

Artikel vom 12.12.2006