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Es war nichts
als ein Unfall

Ermittlungsbericht zum Tod von Diana

London (dpa). Gut neun Jahre nach dem tragischen Tod ihrer Mutter Prinzessin Diana in Paris können die britischen Prinzen William (24) und Harry (22) nun nachlesen: Es war ein Unfall - sonst nichts.

Auf 400 Seiten haben 15 Ermittler unter dem früheren Scotland-Yard-Chef Lord Stevens zusammengefasst, was sie über das dramatische Ende von Diana und das ihres Liebhabers Dodi Al Fayed in der Nacht zum 31. November 1997 im Autotunnel Pont d'Alma herausfanden. Bevor der Bericht am Donnerstag in London vorgestellt wird, erhalten die betroffenen Familien heute Kopien.
Das Wichtigste ist freilich, wie schon kurz gemeldet, durchgesickert. Die Ergebnisse der Ermittlungen, die gut drei Jahre dauerten und sechs Millionen Euro gekostet haben, fasste der »Daily Mirror« so zusammen: »Kein Mord, keine Vertuschung, keine Verschwörung«. Und der »Independent«: »Ein Unfall, sonst nichts«.
Nicht nur William, Harry und ihr Vater, Dianas Ex-Mann Prinz Charles, werden sich über den Stevens-Bericht beugen. Auch Mohammed Al Fayed, Vater von Dodi, Besitzer des Londoner Luxus-Kaufhauses Harrods wie des Pariser Edelhotels Ritz, wird das Dokument mit seinen Anwälten filzen. Ob er danach weiter behaupten wird, der Tod von Diana mit 36 und der seines Sohnes mit 42 Jahren sei auf Betreiben von Charles' Vater, des Queen-Gatten Prinz Philip, durch ein Mordkomplott des Geheimdienstes MI6 herbeigeführt worden?
Der Stevens-Bericht jedenfalls scheint alle Behauptungen Al Fayeds zu widerlegen. Der hatte gesagt, Diana und Dodi hätten ihm kurz vor ihrer verhängnisvollen Fahrt verraten, die Prinzessin sei von Dodi schwanger und beide wollten heiraten. Dies wie auch die Behauptung, die Blutproben des Unfallfahrers Henri Paul seien mit anderen vertauscht worden, konnten die britischen Ermittler jedoch widerlegen.
Pathologen verglichen die DNA der Blutproben des Fahrers (1,74 Promille) mit denen seiner Eltern. Ergebnis: Das Blut stammte eindeutig von Henri Paul - und enthielt neben Alkohol auch noch Beruhigungsmittel. Diese Mischung habe bei Tempo 150 im engen Tunnel dazu geführt, dass Paul die Kontrolle über den Mercedes verlor. So sahen es bereits die französischen Ermittler.
Für Mohammed Al Fayed könne es nun eng werden, meint eine Rechtsexpertin der BBC: Henri Paul sei der Sicherheitschef des Pariser Ritz gewesen, dessen Besitzer Al Fayed ist. »Damit ist wohl klar, an welche Adresse sich Entschädigungsklagen für den Tod Dianas richten könnten«, sagte sie.

Artikel vom 12.12.2006