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Unruhen nach dem Tod Pinochets

Präsidentin Bachelet lehnt Staatsbegräbnis für den Ex-Diktator ab


Santiago de Chile (dpa). Nach dem Tod des früheren chilenischen Diktators Augusto Pinochet ist es in der Hauptstadt Santiago und zehn weiteren Regionen des Landes zu Unruhen gekommen. Gegner des ehemaligen Militärmachthabers lieferten sich vor allem in Santiago heftige Straßenschlachten mit der Polizei, die Wasserwerfer und Tränengas einsetzte. Insgesamt 24 Polizisten und eine unbekannte Zahl von Demonstranten wurden verletzt. Mehrere Dutzend Demonstranten seien zudem festgenommen worden. Zuvor hatten mehrere tausend Menschen den Tod des Diktators mit Champagner und Jubelchören gefeiert.
Pinochet soll heute eingeäschert und beigesetzt werden. Ein Staatsbegräbnis werde es aber nicht geben, entschied Staatspräsidentin Michelle Bachelet, die selbst während der Pinochet-Diktatur (1973-1990) gefoltert worden war.
Unterdessen forderte Amnesty International schnellere Verfahren bei Verbrechen wegen Menschenrechtsverletzungen. Wie die Menschenrechtsorganisation erklärte, sollte der Tod Pinochets ein Weckruf für die Regierungen Chiles und anderer Länder sein. Pinochet sei durch den Tod der Justiz entkommen. Seite 4: Leitartikel

Artikel vom 12.12.2006