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Betriebsfrieden intern gestört

Arminia II mit zwei Gesichtern: Durch Angsthasen-Fußball selbst abgehängt

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). Arminias junge Amateure tragen offensichtlich zwei Gesichter. Mal erfreuen sie Trainer und auch Zuschauer mit herzerfrischendem Kombinationsfußball, mal kommt die Mannschaft überhaupt nicht aus den »Puschen«. Wie zuletzt im Derby gegen den Ortsnachbarn SC Verl.

Was die Elf von Coach Dr. Jörg Weber auf dem tiefen und holprigen Brackweder Rasen ablieferte, reicht eben nicht, um sich in der vorderen Oberliga-Spitzengruppe zu etablieren. Nach der 1:2-Niederlage gegen den Tabellenzweiten wuchs in Weber die Erkenntnis: »Mit dieser Leistung haben wir dort oben auch nichts zu suchen.«
Sichtlich angefressen war auch Zlatko Janjic: »Wir haben 75 Minuten Angsthasen gespielt und dadurch wieder einmal drei Punkte liegen lassen.« Dass er das mögliche 1:1 kurz vor dem Pausenpfiff freistehend vermasselte, gab der Stürmer ehrlich zu: »Dieses Tor hätte ich machen müssen.«
Mit Pascal Formann, Tobias Rau, Tim Danneberg, Nils Fischer und später auch mit Umut Kocin standen gleich fünf Arminen auf dem Platz, die regelmäßig mit dem Bundesligakader trainieren. Vielleicht lag es auch daran, dass oft genug das Spielverständnis fehlte und viele Pässe im »Irgendwo« landeten. Ex-Nationalspieler Rau gab sich zwar größte Mühe, hatte aber anfangs auch gegen Ex-Profi Jörg Bode einige Probleme. Er biss sich aber in die Aufgabe hinein und erweis sich später auf seiner linken Abwehrseite als Stabilisator. Das Zweikampfduell bewertete der Verler und Ex-Armine Bode so: »Tobias war verletzt und hat lange nicht gespielt. Mit zunehmender Spieldauer fand er aber immer besser in die Partie, so dass unser Zweikampf wohl unentschieden endete.«
Nach seinem vorherigen Kurzauftritt im Bundesligaspiel gegen Hannover 96 lagen bei Tim Danneberg Licht und Schatten dicht beieinander. Im Mittelfeld setzte der Jung-Profi wenig Akzente, zumal ihn die kompakten Verler clever neutralisierten. Einwechselspieler Furat Sansar war zwar ebenfalls nicht frei von Fehlern, wirkte aber ab Minute 65 präsenter. Und Umut Kocin? »Er fand überhaupt keine Bindung zum Spiel und ließ alle Tugenden vermissen, die im Sommer zu seiner Verpflichtung führten.
Arminias Knackpunkt waren die Außenbahnen. Jared Jörgens stand meist neben sich und Frederic Kollmeier wachsen als Rechtsaußen auch keine Flügel. Pascal Röber und Massimo Ornatelli hätten sicher für mehr Angriffsschwung gesorgt. Weil sie aber aus disziplinarischen Gründen aussortiert wurden, sorgte diese verständliche Maßnahme für mehr Gesprächsstoff als die Vorbereitung auf das Spiel. Darüber ärgerte sich Koordinator Peter Krobbach am meisten. Er will noch einige Dinge klären, um endgültige Maßnahmen treffen zu können. Fakt ist: Arminia II wurde von der Konkurrenz vorerst abgehängt. Das Schlüsselspiel, wohin der Weg führt, wurde leichtfertig verloren.

Artikel vom 12.12.2006