14.12.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kommentare
Fall Kurnaz

Unschuldigem Hilfe verwehrt


Murat Kurnaz ist unschuldig, selbst aus Sicht seiner Ankläger. Er wurde härter angefasst als vermutlich jeder andere Inhaftierte, dessen Fall je auf den Tisch des Bundeskanzleramtes gekommen ist.
Wenn es die vom »Stern« zitierten Dokumente tatsächlich gibt, dann haben Schröder, Fischer und Steinmeier den jungen Mann bewusst in der Hölle schmoren lassen. Wir wissen noch nicht, welche Beweggründe dahinter standen. Aber selbst wenn es demnächst eine Erklärung des Zeugen Gerhard Schröder vor dem Ausschuss geben sollte, bleibt der Ablauf der Dinge irritierend.
Soviel Nähe zwischen der rot-grünen Bundesregierung und der Bush-Administration passt nichts ins Bild von der Koalition der Unwilligen. Auch die unstrittigen CIA-Flüge mit Gefangenen kreuz und quer durch Europa bestätigen die alte Rollenverteilung beim besten Willen nicht.
Der Verdacht eines doppelten Spiels drängt sich auf. Schröder gab nach außen den Irak-Kriegsdienstverweigerer, war aber den Agenten von CIA bis BND stets zu Diensten.
Wollte Berlin die sensationelle Geste der Freilassung eines in Deutschland ansässigen Verdächtigen aus Guantánamo der US-Regierung um keinen Preis gönnen? Reinhard Brockmann

Artikel vom 14.12.2006