16.12.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Das Fläschchen
mit süßem Sirup
Ich hatte gerade einen anständigen Hunger, als sechs Männer einen unanständigen Durst hatten und mich deshalb vor dem Supermarkt mit einem »Moment mal, Meister!« beiseite schoben. Ihr unanständiger Durst war aber doch so anständig, dass sie sich kein Bierchen, Weinchen oder Schnäpschen, sondern nur eine kleine Flasche Sirup und eine große Flasche Wasser kauften.
Weil ich die Männer nicht beobachten sollte, beobachtete ich sie auch nicht, ich beobachtete sie erst, als der Blonde fünf Striche auf die Sirupflasche malte und den Inhalt damit in sechs gleiche Teile teilte. Er schenkte in sechs Becher ein. Den ersten Teil bekam der Bärtige, den zweiten der Jackenmann, danach war der mit den weißen Schuhen an der Reihe, nach ihm der Schlanke, dann der Riese und schließlich der Blonde selbst É
Wissen Sie, wer der Mann war, der zwar den süßen Teil zwischen dem zweiten und dem dritten Strich von unten bekam, aber so sauer war, dass er dem Blonden heimlich eine saure Substanz in den Becher streute?

Artikel vom 16.12.2006