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Finale mit unglaublichem Potenzial

»The Grains« gehen als Sieger aus dem »Bielefeld-rockt-Festival« hervor


Bielefeld (jm). Was einst als unscheinbares Kellerbandfestival begann, hat sichÊzu einem Kulturevent sowie zu einem der wichtigsten Bandwettbewerbe in Bielefeld und NRW entwickelt. Sechs Bands hatten es geschafft, sich in drei Vorrunden im Kamp gegen neun weitere Kontrahenten durchzusetzen und sich einen Platz im Finale zu sichern. Anders als in den Vorjahren, ging es im Endspurt des diesjährige »Bielefeld rockt« Contest besonders spannend zu, da es keinen eindeutigen Favoriten gab.
Ein ausgeglichenes Match also, das Gruppen mit unglaublich viel Potenzial hervorbrachte. Rund 800 Zuschauer wurden Zeuge des Spektakels. Um 1 Uhr nachts teilte die Jury mit: »Und der Gewinner des Bielefeld-rockt-Festivals 2007 heißt "The Grains"«.
Es gab Freude, Jubel und die ein oder andere Freudenträne. Selbst die Bands, die sich keinen der ersten drei Plätze erspielen konnten, waren stolz darauf, dass sie es bis ins Finale geschafft hatten.
Ihr Glück richtig fassen können die fünf Jungs von »The Grains« lange nicht. Schlagzeuger Matthias Niehof hatte im Hinblick auf die starke Konkurrenz die Chancen auf den ersten Platz eher gering eingeschätzt. Selbst Sänger Lajos Wienkamp, die Gitarristen Niklas Kopp und Roman Patzke sowie Bassist Leonard Steinmeister haben sich den Sieg zwar gewünscht, jedoch nie wirklich für möglich gehalten.
Doch der Auftritt des Quintetts überzeugte auf ganzer Linie. Schon allein das altmodische Video, das auf eine Leinwand projiziert wurde, lies ahnen, in welche Richtung sie vorpreschen. Fans bezeichnen ihren Stil als Retro- Rock, der das Beste aus »The Strokes«, »Arctic Monkeys« und »Mando Diao« kombiniert. Zarte Piano Töne streichelten das Trommelfell des Publikums und wurden begleitet von einprägsamen Gitarren-Melodien, die einem nicht mehr aus dem Kopf gehen wollten. Rauer Gesang vervollständigte den Sound der Band, den sie mit ihrem gewonnen Studioaufenthalt auf Platte verewigen wollen.
Dabei hatten Combos wie die zweitplatzierten »After One Summer« bessere Voraussetzungen, da sie einen höheren Bekanntheitsgrad haben und zweifelsfrei die professionellste Band des Abends waren. Doch möglicherweise war es der Drang nach Perfektion, der ihnen den Sieg versperrte und sie somit an Authentizität einbüßte. Obwohl es leider nicht ganz für den Sieg gereicht hat, zeigen sie sich optimistisch. Immerhin haben sie einen Gutschein im hohen Wert für Musikzubehör gewonnen.
Der dritte Platz und somit ein Auftritt im Forum ging an Ê»Oneway Ticket«. Die Sympathieträger lieferten eine perfekte Mischung aus eingängigen Punkakkorden, schwindelerregenden Metal-Solis und mehrstimmigem Gesang.
Für einen Abend, den man so schnell nicht wieder vergessen wird, sorgten auch »Shorthanded« mit ihrem Ska-Punk, »The Nose have it« mit psychedelischen Klängen sowie »15 Minutes of fame« mit folkloristischen Songs.

Artikel vom 12.12.2006