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Bürokauffrau beginnt im »Hexenhaus«

Übungsfirma ist erfolgreich - Mühlektro vermittelt Stefanie Pürsten als erste Auszubildende

Von Kathrin Weege
Espelkamp (WB). Sie ist die erste, die seit Gründung der Übungsfirma Mühlektro jetzt den Sprung in eine »richtige Ausbildung« geschafft hat. Die 23-jährige Stefanie Pürsten hat am 1. Dezember im Hexenhaus Espelkamp als Bürokauffrau begonnen.

»Stefanie Pürsten hat zuvor ein Praktikum bei uns absolviert. Praktika bieten eine gute Möglichkeit - besonders für kleine Betriebe - zu überprüfen, ob der zukünftige Auszubildende ins Team und zur Firma passt«, erklärte Elke Schmidt-Sawatzki, Geschäftsführerin des Hexenhauses Espelkamp. Die soziale Einrichtung setzt sich unter anderem für Schutz und Betreuung von Frauen sowie ihre ökonomische Beratung ein. »Wir freuen uns sehr, dass Pürsten als erste jetzt ihre Ausbildung beginnt. Wir haben die besten zunächst in Praktika geschickt, weitere werden bald folgen. Viele haben sich wie Pürsten mehrfach beworben und waren ÝewigÜ in der Warteschleife für eine Lehrstelle«, erklärten Hartmut Heinen, Geschäftsführer der ZAM, und Joachim Bensch, Geschäftsführer Mühlektro.
Die junge Frau hatte nach dem Schulabschluss die höhere Handelsschule besucht und 100 Bewerbungen geschrieben. Ihre Freude war daher groß, den Platz im Hexenhaus bekommen zu haben. Die Zeit, die sie bei Mühlektro war, wird ihr auf ihre Ausbildung angerechnet. In den Übungsfirmen wird entsprechend den Ausbildungsplänen gearbeitet und daher auch die Berufsschule besucht. »Uns ist eine ganzheitliche Lösung wichtig - dass auf die persönliche Situation des einzelnen Rücksicht genommen wird; beispielsweise auf allein erziehende Mütter, wie auch Pürsten eine ist«, betonte Schmidt-Sawatzki.
Bereits im September eröffneten die Übungsfirmen »Mühlektro« mit Büros im GAZ in Espelkamp (40 Azubis werden hier betreut) und »ZAMCO« in Minden. Der ZAM ist Träger beider Ausbildungseinrichtungen, die den Einstieg in kaufmännische Berufe auf praktische Weise ermöglichen. Die Jugendlichen lernen alle Wirtschaftskreisläufe kennen, wie sie in jedem Unternehmen täglich anfallen. Dachorganisation ist der »Deutsche Übungsfirmen Ring«. Gefördert wird die Maßnahme von ProArbeit und aus Mitteln der Europäischen Sozial Fonds sowie des Landes NRW. »Die Zusammenarbeit mit ProArbeit ist sehr gut gelaufen. ProArbeit hat die Vorauswahl der Jugendlichen getroffen«, erklärten Schmidt-Sawatzki und Heinen. Alle Teilnehmer der Maßnahme seien sehr engagiert. Das käme nicht zuletzt daher, dass die jungen Menschen oft schon Jahre auf eine Stelle warteten und so viele erfolglose Bewerbungen hinter sich hätten, sagte Bensch.

Artikel vom 12.12.2006