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»Wir sind nicht konzeptlos«

Sportchef Saftig sieht Arminia auf gutem Weg - Vertragsgespräche laufen

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Thomas von Heesen hat nach dem 1:1 bei Hannover 96 seine Forderung an den Verein formuliert. Arminia Bielefelds Trainer möchte wissen: »Kann es einen Schritt nach vorn geben, oder soll hier nur verwaltet werden?« Sportgeschäftsführer Reinhard Saftig wundert sich ein wenig. Er sagt: »Wir sind Sechster. In meinen Augen sind wir schon einen Riesenschritt voran gekommen.«
Soll gehalten werden: Abwehrmann Bernd Korzynietz (rechts), hier gegen Hannovers Jiri Stajner, ist bei Arminia Bielefeld Stammspieler. Sein Vertrag läuft im Sommer aus. Fotos (2): Stefan Hörttrich

Saftig lässt aber auch nicht unerwähnt, dass die Aussagekraft dieses Tabellenplatzes begrenzt sei, denn: »Von Platz fünf bis Platz 16 liegen alle Vereine ziemlich eng beieinander. Natürlich muss man auch nach unten gucken. Trotzdem werden wir als sechstbestes Team geführt. Das ist Fakt.«
Doch nicht nur an der Tabellenposition, auch an anderen Merkmalen lasse sich erkennen, dass Arminia im Vergleich zur Vorsaison einen erheblichen Fortschritt gemacht habe. Saftig nennt das Beispiel Hannover: »Wir mussten dort auf Artur Wichniarek und auf Rüdiger Kauf verzichten. Trotzdem haben wir unentschieden und nicht schlecht gespielt. Dazu saß auf der Bank Jonas Kamper, der gar nicht zum Einsatz kam. Diese Möglichkeiten hatten wir in der Vergangenheit nicht.«
Dennoch fordert Trainer von Heesen, dass ihm beim für kommende Woche vereinbarten Gespräch von der Geschäftsführung ein Zukunftskonzept vorgelegt werde. Fragt sich nur: Wird Arminia das können? Saftig: »Selbstverständlich können wir das. Wir hatten ja auch vor dieser Saison eines. Und ich finde, so konzeptlos sehen wir auch gar nicht aus.« Auf Inhalte des Konzepts will der 54-Jährige nicht näher eingehen: »Darüber reden wir ausschließlich mit Thomas von Heesen.«
Was den Trainer mit Sicherheit freuen wird: Auch Saftig gibt an, er wolle »nicht jedes Mal Viertletzter werden«, sagt aber auch: »Man kann jetzt nur nicht von Null auf Hundert durchstarten. Unsere Ziele erreichen wir nur peu à peu.«
Die Voraussetzungen zum Erreichen dieser Ziele wolle der Verein schaffen, indem er die im Sommer auslaufenden Verträge mit den Stammspielern vorzeitig verlängere. Reinhard Saftig: »Markus Schuler, Bernd Korzynietz und Jörg Böhme wollen wir behalten. Ich stehe mit den Beratern aller drei Spieler in Kontakt.« Während der DSC seinen Außenverteidigern Schuler (29) und Korzynietz (27) ganz sicher längerfristige Verträge anbieten wird, könnte sich der DSC mit Böhme (32) auf einen neuen Jahresvertrag verständigen. »So weit sind wir noch nicht. Aber natürlich ist das immer auch eine Frage des Alters«, betont Saftig. Auf einen extrem leistungsbezogenen Vertrag wie in dieser Spielzeit wird sich Böhme aber bestimmt nicht noch einmal einlassen. So sieht's auch Saftig: »Jörg hat seine Situation erheblich verbessert.«
Mit Fatmir Vata (35) wolle sich der Verein nach Angaben des Sportchefs definitiv auf die Verlängerung des Vertrags um zunächst mal eine Saison verständigen. Beide Parteien sind optimistisch, geben an, dass sich eine Lösung finden werde. Auf Nachfrage dieser Zeitung wollte Saftig auch nicht dementieren, dass Arminia Bielefeld darüber nachdenke, den Albaner nach dessen aktiver Zeit in die Vereinsarbeit einzubinden.
Bei Tobias Rau (25), dessen Vertrag ebenfalls am Saisonende ausläuft, werde Arminia abwarten, wie sich der Linksverteidiger nach mehreren Verletzungen, zuletzt ein Innenbandteilabriss im Knie, in der Rückrunde entwickelt. Einen vorzeitigen Vereinswechsel bereits im Winter schließt Rau aus. Zuletzt spielte er zwei Mal in Arminias Oberligamannschaft. Trainer Thomas von Heesen: »Tobias muss in Spielsituationen kommen. Das ist für ihn der einzige Weg, es wieder dahin zu schaffen, wo er mal war.«

Artikel vom 12.12.2006