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Banker der Armen geehrt

Mohammed Yunus erhält Friedensnobelpreis

Oslo/Stockholm (dpa). In Oslo und Stockholm sind gestern die die diesjährigen Nobelpreise an sieben Preisträger aus Bangladesch, der Türkei und den USA verliehen worden.
Mohammed Yunus erhielt den Preis aus den Händen von Ole Danbolt Mjoesos, Vorsitzender des norwegischen Nobelpreis-Komitees.Foto: dpa

In der norwegischen Hauptstadt Oslo nahm der Bankier Mohammed Yunus den Friedensnobelpreis in Empfang. Das Nobelkomitee begründete die Vergabe der Auszeichnung an den 66-jährigen Ökonomen aus Bangladesch und die von ihm gegründete Grameen Bank mit der erfolgreichen Vergabe von Kleinstkrediten an Arme. Dadurch hätten Millionen Menschen einen Ausweg aus akuter Armut gefunden, sagte Nobelkomitee-Chef Ole Danbolt Mjøs.
Yunus bezeichnete Armut als »Bedrohung für den Frieden«. Sie bedeute auch »das Fehlen jeglicher Menschenrechte«. Er sprach sich gegen Wohltätigkeit aus und verlangte stattdessen ein »neues soziales Unternehmertum«, das sich nicht an Profitmaximierung orientiere, sondern am »Nutzen für die Menschen und die Welt«. Die Nobelpreise sind mit jeweils zehn Millionen schwedischen Kronen (1,1 Mio. Euro) dotiert.
Im Stockholmer Konzerthaus überreichte der schwedische König Carl XVI. Gustaf den Literaturnobelpreis an den Schriftsteller Orhan Pamuk (54). Bei der feierlichen Zeremonie wurde Pamuk als erster Autor aus der Türkei ausgezeichnet, weil er, so die Schwedische Akademie, »bei der Suche nach der melancholischen Seele seiner Heimatstadt Istanbul neue Sinnbilder für Streit und Verflechtung der Kulturen gefunden hat«.
Alle wissenschaftlichen Preise gingen an sechs Forscher aus den USA. Für eine Methode zum gezielten Stummschalten von Genen teilten sich die US-Forscher Andrew Z. Fire (47) von der Stanford University in Kalifornien und Craig C. Mello (46) von der Massachusetts Medical School in Worcester den Medizinpreis.
Der Nobelpreis für Physik wurde den US-Astrophysikern John C. Mather (60) und George F. Smoot (61) für die präzise Untersuchung des Urknall-Echos überreicht. Alleiniger Preisträger für Chemie wurde Roger D. Kornberg (59) von der Universität Stanford in Kalifornien. Den Wirtschafts-Preis nahm der New Yorker Ökonom Edmund S. Phelps (73) für seine »Analyse vom Verhältnis kurz- und langfristiger Effekte in der Wirtschaftspolitik« entgegen.

Artikel vom 11.12.2006