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Ein kleines Jobwunder zum
Weihnachtsfest

Aushilfen dieses Jahr besonders gefragt

Von Michael Schläger (Text) und Carsten Borgmeier (Fotos)
Bielefeld (WB). So viele Zusatzjobs wie selten beschert die Weihnachtszeit in diesem Jahr dem Bielefelder Arbeitsmarkt. Allein bei der Jobvermittlung der Arbeitsagentur in der Universität stieg die Zahl der Angebote gegenüber dem Vorjahr um die Hälfte.

»Wir spüren eine Zunahme in allen Bereichen«, sagt Rosemarie Brendgens von der Studentenvermittlung. Besonders der Einzelhandel habe einen erheblichen Bedarf. Auch in der Gastronomie sei die Nachfrage nach Aushilfskräften gegenüber den Vorjahren deutlich gestiegen.
Einer, der von dem kleinen Jobwunder zum Fest profitiert, ist der angehende Diplom-Pädagoge Mirco Komning. Er bekleidet den klassischen Aushilfsposten zur Weihnachtszeit, beschenkt im Nikolaus-Kostüm die Kunden des Modehauses Sinn-Leffers an der Bahnhofstraße. »Die Bezahlung stimmt, und es macht Spaß, den Menschen eine kleine Freude zu bereiten«, sagt der 29-Jährige.
Auch bei Sinn-Leffers ist der Bedarf an Aushilfen in diesem Jahr noch größer als in den Vorjahren. Zum Beispiel für eine Sektbar, die am 17. Dezember, beim verkaufsoffenen Sonntag, öffnen wird. »Wir wollen unseren Kunden schließlich etwas Besonderes bieten«, sagt Geschäftsführer Lutz Hockemeyer.
Die Fest-Aushilfen verstärken in den Einzelhandelsgeschäften das Verkaufspersonal, sie helfen beim Auspacken der Ware, beim Kassieren oder auch im Büro. In der Gastronomie sind hilfreiche Geister sowohl im Service wie auch in der Küche gefragt. Und auch beim Weihnachtsbaumverkauf gibt es die Zusatzjobs. »Die Stundenlöhne liegen meist zwischen sieben und zehn Euro«, sagt Jobvermittlerin Brendgens.
Keineswegs nur Studenten nutzen das Angebot. Auch viele Erwerbslose verdienen im Rahmen des Erlaubten in diesen Wochen hinzu. Und bei manchem wird aus dem Job auf Zeit auch ein fester Arbeitsplatz, weiß man bei der der Arbeitsagentur aus Erfahrung.
In der Thalia-Buchhandlung am Oberntorwall wird die 54-köpfige Stammmannnschaft vor dem Fest regelmäßig um 20 Aushilfen verstärkt. »Wir wollen vor allem vermeiden, dass sich lange Warteschlangen bilden«, begründet Geschäftsführerin Melanie Küster den zusätzlichen Arbeitskräftebedarf.
Bei Thalia zum ersten Mal dabei ist Sarah Messina (26). Die junge Frau, die Literaturwissenschaft studiert, verpackt Bücher in Geschenkpapier. »Ich arbeite hier 20 Stunden in der Woche«, erzählt sie. Zu Thalia kam sie nach einem Auswahlgespräch und einem kurzen »Verpackungslehrgang.«
Natürlich geht auch auf dem Weihnachtsmarkt nichts ohne Aushilfen. Im »Glühwürmchen« auf dem Alten Markt schenkt Britta Gottenströter Glühwein oder Kinderpunsch aus. »Im kommenden Jahr beginne ich eine Ausbildung zur Industriekauffrau«, sagt die 20-Jährige. »Die Zeit bis dahin kann ich hier gut überbrücken.«
Auf alle Fälle ist sie zum Start der Lehre stresserprobt. »Vor allem abends ab 18 Uhr geht es auf dem Weihnachtsmarkt richtig rund«, berichtet die junge Frau.

Artikel vom 11.12.2006