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Daum mit Köln
im Tal der Tränen

Karlsruhe führt die zweite Liga an

Köln (dpa). Christoph Daums Optimismus wich nach dem 2:2 gegen den 1. FC Kaiserslautern einer bitteren Erkenntnis: Der Wiederaufstieg des 1. FC Köln in die erste Bundesliga ist in dieser Saison nahezu unmöglich.

In die Winterpause geht die zweite Liga mit dem Karlsruher SC als Tabellenführer. Mit dem 2:0 im Heimspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth zog der KSC an Hansa Rostock (0:0 in Unterhaching) vorbei. Verlierer Greuther Fürth wird sich zur neuen Saison um einen neuen Trainer kümmern müssen. Benno Möhlmann kündigte im Falle des Nicht-Aufstiegs seinen Abschied an. Die Franken haben aber schon zwölf Punkte Rückstand auf den dritten Platz. Den übernahm der MSV Duisburg durch einen in letzter Minute erzielten 2:1-Sieg im Westderby bei Abstiegskandidat RW Essen.
Auch Köln hat ein Dutzend Zähler Abstand zum MSV. »Im Fußball muss man mal durch ein Tal der Tränen gehen«, erklärte Daum. »Riesig enttäuscht« sei er über die Bilanz seit der Rückkehr zu seinem Lieblingsclub. Drei Spiele, zwei Niederlagen und das magere Remis gegen die Pfälzer - mehr ging bislang nicht. Kapitän Carsten Cullmann: »Wir sind alle ratlos.« Manager Michael Meier weiß, dass »20 Punkte nicht ausreichend sind«. Und Daum ist am Rande der Resignation: »Die Mannschaft hat fast wie gelähmt gewirkt. Angst essen Seele auf.«
Dabei war der Umschwung so nah. 2:0 führten die Kölner durch die Tore von Matthias Scherz (14./36.). Tamas Hajnals 1:2 (60.) schockte die FC-Fans kaum, zumal Kaiserslautern kurz danach Azar Karadas und Balasz Borbely mit Gelb-Rot verlor und nur acht Feldspieler auf dem Platz hatte.
Trotzdem bettelten verunsicherte Kölner mit haarsträubenden Defensivfehlern regelrecht um den Ausgleich. Steffen Bohl (83.) erzielte das hoch verdiente 2:2. Daum meinte zum amateurhaften Verhalten seines Teams: »Wahrscheinlich ist das etwas, was sehr tief liegt und fest bei den Spielern verankert ist. Wir können uns nur entschuldigen.«
Er weiß: Der Kader ist zu schwach. Doch welcher gute Spieler kommt jetzt zu einem Club, der fast Richtung Regionalliga tendiert? Daum klammert sich an die Vergangenheit: »Ich kann nur sagen, dass der 1. FC Köln nach wie vor eine Riesenadresse ist.«
Zum Trainer des FC hat sich Uli Hoeneeß abfällig geäußert. »Daum ist ein Selbstdarsteller mit einem außergewöhnlichen Hang zum Größenwahn«, sagte der Manager des FC Bayern München im Deutschen Sportfernsehen.

Artikel vom 18.12.2006