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Musikalischer
Stern leuchtet
im Südosten

Konzert zum 75-jährigen Jubiläum

Von Uta Jostwerner
und Bernhard Pierel (Foto)
Ubbedissen (WB). Wenn ein Kirchenchor 75 Jahre besteht, kann er sich mit Recht auf die Schulter klopfen. Wenn er vor dem Hintergrund von Überalterung und Auflösung dann auch noch mit klangfrischer Beweglichkeit auftrumpft, ist das ein Grund, respektvoll den Hut zu ziehen.

Der Kirchenchor Ubbedissen-Lämershagen ist solch ein glückliches Geburtstagskind. Seit die versierte Kirchenmusikerin Barbara Grohmann-Kraaz die Leitung übernommen und sich ein Förderkreis »Kirchenmusik in Ubbedissen« um das nötige finanzielle Polster für professionelle Projekte und Musiker kümmert, leuchtet der kirchenmusikalische Stern weit über den südöstlichen Stadtrand hinaus. Ehrensache, den guten Ruf im Rahmen eines weihnachtlich gestimmten Jubiläumskonzertes zu festigen, bei dem die Platzkapazitäten der evangelischen Kirche in Ubbedissen kaum ausreichten, die große Nachfrage zu befriedigen.
Das Programm bot neben den beiden Hauptwerken des Abends, der Bach-Kantate »Wie schön leuchtet der Morgenstern« und dem Weihnachtsoratorium von Camille Saint-Saëns, abwechslungsreiche und ansprechende Solobeiträge. So gelang Andreas Oelert mit der Choralbearbeitung »Nun komm, der Heiden Heiland« eine über weite Strecken meditative Deutung, derweil Constanze Stieber an der Harfe die Spohr-Fantasie in c-Moll mit fein versponnener Arpeggien- und Trillertechnik sowie dezenten Rubati würzte. Ein Magnificat von Charles v. Stanford bot vornehmlich Cornelia Samuelis Gelegenheit, ihren Sopran ausdrucksvoll erstrahlen zu lassen, pointiert umspielt von Han Kyoung Park an der Orgel.
Chorische Präsenz in sämtlichen Stimmlagen, Beweglichkeit und Klangfrische zeichnete die Eingangsmotette »Machet die Tore weit« ebenso aus wie die folgende Bachkantate und das Weihnachtsoratorium. In Verbindung mit dem philharmonisch besetzten und präzisionskantig wie einfühlsam aufspielenden Orchester rund um Konzertmeister Udo Wagner sowie profunden Gesangssolisten - neben erwähnter Sopranistin glänzten Sonja Heiermann (Mezzosopran), Julia Husmann (Alt), Johannes Penner (Tenor) und Gottfried Meyer (Bass), ergab das eine runde und ansprechende Leistung, die vom Publikum mit frenetischem Applaus bedacht wurde. Und weil's so schön war, gab's den schwungvollen Schlussjubel »Tollite hostias« als beschwingte Zugabe obendrauf.

Artikel vom 11.12.2006