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Jugendlichen Chance auf einen Job geben

Erste Bilanz der Sennestädter Initiative: zähe Arbeit

Von Annemargret Ohlig
Sennestadt (WB). »Ran an den Job« - initiiert wurde dieses Projekt ursprünglich zur beruflichen Integration von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Sennestadt vor drei Jahren gemeinschaftlich vom Sennestädter »Luna« und dem »Matthias-Claudius-Haus«. Inzwischen ist auch die Rege (Gemeinnützige Regionale Personalentwicklungsgesellschaft) mit eingestiegen und begleitet das Projekt. Außerdem finanziert sie seit März 2005 einen hauptamtlichen Mitarbeiter.

Über die Entwicklung, Schwerpunkte, Zielgruppen sowie das bisher Erreichte berichtete Luna-Leiter Norbert Niermann in der Sitzung der Sennestädter Bezirksvertretung. Um es vorweg zu sagen: Nicht alle Hoffnungen erfüllten sich - trotz vieler Bemühungen der Initiatoren sowie der intensiven Zusammenarbeit mit der Rege, die im März 2005 zur Gründung eines Runden Tisches führte.
»Umterm Strich ist bisher nur wenig herausgekommen«, bedauert Niermann. Vor allem die Kontakte zur Wirtschaft im Bielefelder Süden, von der man sich unter anderem auch Praktikumsplätze für die Jugendlichen ohne Job versprochen hatte, konnten nicht in dem Maße geknüpft werden, wie gehofft. Lediglich mit einem Betrieb, Piening, gibt es derzeit eine solche Kooperation.
Dennoch sei die Kontaktarbeit wohl nicht ganz vertan, gibt sich der Luna-Chef optimistisch. Im Hinterkopf mancher Firmen habe sich das Vorhaben möglicherweise eingenistet und werde in Zukunft vielleicht doch noch zu einer Kooperation mit »Ran an den Job« führen. Etwa 40 Jugendliche seien es derzeit in Sennestadt, zu denen man über das Projekt intensiveren Kontakt habe.
Angesprochen würden dabei drei Gruppen. Zum einen seien es 14- bis 18-jährige Hauptschüler und Schüler von Förderschulen. Eine zweite Gruppe seien Jugendliche in weiterführenden Schulen, von denen jedoch nur wenige bewusst einen höheren Schulabschluss anstreben. Sie befinden sich dort vielmehr in einer so genannten Warteschleife, weil sie keinen Ausbildungsplatz gefunden haben. Die dritte Gruppe sind 20- bis 25-jährige junge Erwachsene, die Arbeitslosengeld II beziehen und zum Teil erhebliche Probleme haben.
Hier leiste der hauptamtliche Mitarbeiter, für den ein möglichst mobiler Arbeitsplatz geschaffen wurde, eine extrem wichtige Arbeit, die permanent getan werden müsse, betont Niermann. Denn: »Der Kontakt zu den Jugendlichen darf nicht verloren werden.« Wichtig sei deshalb auch die niedrigschwellige Beratung, die im Matthias-Claudius-Haus und Jugendcafé aufgebaut worden sei, nur leider relativ wenig genutzt werde. Zudem sei man bestrebt, durch offene Treffs im Luna sowie Einzelberatung und Coaching mehr Jugendliche hinzuleiten auf einen Arbeitsplatz.
Das Konzept, auch die jeweiligen Eltern in diese Arbeit mit einzubeziehen unter dem Motto »Informierte Eltern - erfolgreiche Jugendliche«, habe sich nach Erfahrungen der Rege-Mitarbeiterin Martina Lüking bisher allerdings als recht zähe Arbeit herausgestellt.

Artikel vom 11.12.2006