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Zu Hause hat Hannover keine Macht

Mehr Niederlagen als Siege - gegen Arminia gelang nicht einmal ein Tor

Von Friedrich-Wilhelm Kröger
Hannover (WB). Vor dem Auswärtsspiel in Hannover muss sich Arminia sicher nicht fürchten. Denn zu Hause hat 96 keine Macht. Seitdem die Niedersachsen vor viereinhalb Jahren in die erste Liga zurückkehrten, ist ihre Heimbilanz negativ.

Nach dem Wiederaufstieg haben die Hannoveraner ihre Anhänger im riesigen Niedersachsenstadion oder vor allem auch später in der AWD-Arena oft hängen lassen. 75 Mal trat die Mannschaft auf eigenem Platz an, das Gesamtresultat ist dürftig. Nur 22 Siege stehen zu Buche. 26 Mal nahmen die Gäste einen Zähler mit, gleich 27 Mal reisten sie sogar mit dem vollen Punktekoffer wieder ab.
Auch in dieser Saison kann von »Hausmacht Hannover« nun wirklich nicht die Rede sein. Es dauerte bis zum siebten Heimspiel und Bundesliga-Runde 14, ehe ein 1:0-Erfolg gegen den Tabellenletzten FSV Mainz 05 gelang. Aber auch in dieser Begegnung hatten die Platzbesitzer bis zur 75. Minute zittern müssen, ehe sie Vahid Hashemian endlich von ihrem langen Heimleiden erlöste.
Die gewohnte Umgebung inspirierte den Gastgeber auch gegen Arminia Bielefeld schon seit Jahren nicht mehr zu einem Triumph. 1:0, 1:0, 0:0 - nirgendwo fühlten sich die Ostwestfalen so wohl wie in ihrer niedersächsischen Nachbarschaft. Nicht einmal ein Tor wollte Hannover gegen den DSC gelingen. Hier ziert sich der Sportverein von 1896 gerade in dieser Saison sowieso. In 630 Minuten erzielten die Spieler magere sechs Treffer. Nur alle 105 Minuten durften sie damit im eigenen Stadion die Arme hochwerfen. Bei diesem Schnitt kein Wunder, dass von den 21 bisher ausgelobten Punkten nur fünf am Ort blieben.
Aber es gibt im Fußball oft eine zweite Wahrheit, und so ist es auch in diesem Fall. Mit vier Auswärtssiegen kompensierte die Mannschaft von Trainer Dieter Hecking die von seinen Vorgängern Ralf Rangnick, Ewald Lienen und Peter Neururer geerbte Heimschwäche. In Wolfsburg, Cottbus, Mönchengladbach und sogar bei Meister München durften die »Roten« am Ende so richtig feiern.
Darum ist die Situation gar nicht so schlecht. Bis Gegner Bielefeld in der oberen Tabellenhälfte fehlen nur zwei Punkte. Doch schon in der 2. Liga musste Hannover Hilfe in Anspruch nehmen, um gegen Arminia eine Pleite zu verhindern. Unvergessen ist das 4:4 im gemeinsamen Aufstiegsjahr 2002, als ein unberechtigter Elfmeter in letzter Minute die 96er rettete. 14 der 16 anderen Gegner putzten sie übrigens weg. Damals, als sie noch »Hausmacht« waren.

Artikel vom 09.12.2006