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Dieser Punkt macht Mut

Paderborn: verdientes 1:1 in Duisburg, aber siebtes Spiel ohne Sieg

Von Matthias Reichstein
Duisburg (WB). Es war das siebte sieglose Spiel in Folge und doch ein ganz wichtiger und hochverdienter Punktgewinn, der Mut macht: Zweitligist SC Paderborn 07 hatte den MSV Duisburg bis zur 77. Minute am Rande einer Niederlage, musste letztlich mit dem 1:1 (1:0) zufrieden sein, blickt aber jetzt wieder optmistisch nach vorn.

»Das war eine hervorragende Mannschaftsleistung, die wir mit einem tollen Tor gekrönt haben«, war Trainer Roland Seitz zurecht stolz auf seine Elf. So, wie sich der SCP in der MSV-Arena präsentierte, lässt das auch für Sonntag hoffen, wenn Wacker Burghausen kommt und der SCP die 20-Punkte-Marke knacken kann.
Zweikampfstark, taktisch diszipliniert und spielerisch mit guten Ansätzen - so trumpfte der in den vergangenen Wochen so arg gebeutelte Fusionsklub über 90 Minuten auf. Zwar war der Tabellendritte optisch überlegen, doch gegen die tief stehenden und sehr gut organiserten Paderborner fiel dem Aufstiegskandidaten nicht so ganz viel ein.
Umso mehr dem SCP. Das Führungstor durch René Müller (19.) war Paderborns schönster Treffer in der Hinrunde. Einen Konter über Andrew Sinkala und Benny Schüßler »veredelte« Daniel Brinkmann. Der Youngster düpierte Alexander Bugera, legte den Ball quer, Schüßler traf die Kunststoff-Kugel nicht, aber dafür Müller. Der Routinier nahm den Ball mit rechts an, legte ihn auf den linken Fuß, schob das Runde in das Eckige und dann zeigte der Kapitän mit dem Finger auf seinen jungen Kollegen: »Seht her, dem Daniel gehört dieses Tor.«
Die Duisburger waren konstaniert. »Großes Kompliment an Paderborn, die haben uns das Leben unglaublich schwer gemacht«, war auch MSV-Coach Rudi Bommer beeindruckt. Die SCP-Defensive ließ nicht viel zu, und wenn doch, dann stand Tom Starke richtig. Mihai Tararache (37.) und Mohamadou Idrissou (45.) schossen aus der Distanz, scheiterten aber am starken Schlussmann.
Nach der Pause erhöhten die Duisburger den Druck. Wieder Tararache (56.) und Markus Kurth (69.), der einen Kopfball an die Latte setzte, ließen die besten Möglichkeiten aus, ehe Mohamadou Idrissou seinen großen Auftritt hatte. In Minute 77 setzte sich der Linksaußen gegen Garry de Graef (»Ich wollte ihn abgrätschen, aber er ist über mich rüber gesprungen«) durch und seine weite Flanke köpfte Markus Daun zum 1:1 ins Netz. Schlecht sah da nicht nur de Graef aus, auch Jerome Colinet stand viel zu weit weg von seinem Gegenspieler.
Der Ausgleich war verdient, dennoch war auch eine Sensation möglich. Daniel Brinkmann (75.) und Timo Röttger (88.) hatten beste Konterchancen, nutzten aber keine. Gerade in der Schlussphase, als die Duisburger nur noch mit neun Feldspielern auf dem Platz standen (Tararache/84. hatte Gelb-Rot gesehen), bot sich dem SCP der nötige Platz, doch da reichte die Kraft nicht mehr. »Duisburg hat eine Spitzenmannschaft, hier muss man zwei Tore schießen, wenn man drei Punkte holen will«, trauerte auch de Graef den Möglichkeiten hinterher. Schüßler verwies dagegen auf die Ausgangslage: »Uns hatte hier doch keiner etwas zugetraut.«
Der Zähler war übrigens nicht ganz billig. Timo Röttger sah die fünfte Gelbe Karte und ist zum Hinrundenabschluss gesperrt, Torschütze Müller musste 15 Minuten vor dem Ende mit Verdacht auf Muskelfaserriss vom Platz.

Artikel vom 11.12.2006