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Leibniz-Preis ist wie
ein Sechser im Lotto

2,5 Millionen Euro für Prof. Dr. Bernhard Jussen

Von Sabine Schulze
Bielefeld (WB). Prof. Dr. Bernhard Jussen strahlt. Ein bisschen, gesteht er, fühle er sich wie nach einem Sechser im Lotto. Zu recht. Denn der Historiker, der seit 2001 an der Universität Bielefeld lehrt und forscht, gehört zu den diesjährigen Leibniz-Preisträgern. 2,5 Millionen Euro hat er in den kommenden sieben Jahren für Forschungszwecke zur Verfügung.


Jussen, 47 Jahre alt, hat an der Universität Bielefeld den Lehrstuhl für die Geschichte des Späten Mittelalters und der Frühen Neuzeit unter besonderer Berücksichtigung der Regionalgeschichte inne. Für einen neuen Familien-Van darf er das Preisgeld nicht nutzen: Vielmehr wird seine Forschung in den nächsten Jahren Auftrieb bekommen. »Das ist so viel Geld, das werde ich auf verschiedene Projekte aufteilen.« Zumindest zwei Forschergruppen will der Historiker aufbauen. Sie werden im Bereich der Verwandtschaftsforschung und der Historischen Semantik arbeiten. Letztere, erklärt Jussen, befasst sich mit der Frage, wie in vergangenen Gesellschaften Sinn erzeugt wurde, wie sie sich verstanden und wie sich dies in Sprachstrukturen niederschlägt.
Mit dem Preisträger freute sich das Rektorat der Uni Bielefeld: Die Auszeichnung, so Prorektor Prof. Dr. Martin Egelhaaf, bestätige den hervorragenden Ruf der Bielefelder Geschichtswissenschaft. »Sie gibt Rückenwind für den Antrag unserer Historiker und Soziologen auf eine Graduiertenschule im Rahmen der Exzellenzinitiative«, meinte Rektor Prof. Dr. Dieter Timmermann. Auch Kanzler Hans Jürgen Simm betonte, dass der Leibniz-Preis für die Universität in Zeiten des Wettbewerbes ganz wichtig sei. »Jetzt werden die Karten für die nächsten 20 Jahre gemischt. Er kommt genau richtig.« Zugleich sieht Simm die Auszeichnung als Bestätigung der Berufungspolitik der Hochschule.
Mit Jussen - verheiratet und Vater von drei Kindern im Alter von acht, sechs und einem Jahr - wurde der Leibniz-Preis zum siebten Mal nach Bielefeld vergeben. Damit belegt die Universität in der deutschen Hochschullandschaft einen beachtlichen vorderen Platz.
Die Preisverleihung findet am 13. März 2007 in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften in Berlin statt.

Artikel vom 08.12.2006