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Sturmböen toben über Europa

Polizei und Feuerwehr auch in Nordrhein-Westfalen im Dauereinsatz

Münster (dpa). Sturmböen haben am Freitagabend in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz zu Sachschäden geführt. Auch über Frankreich und Spanien wüteten heftige Herbststürme. In Paris wurde ein Mann von einem herabfallenden Werbeschild erschlagen.

Im Raum Euskirchen waren Polizei und Feuerwehr im Dauereinsatz. Der Sturm habe Bäume und Verkehrszeichen umgeknickt und Dächer abgedeckt. In der Umgebung von Trier wurden zahlreiche Bäume umgerissen und Schilder durch die Luft gewirbelt.
Zwischen Krefeld und Viersen entgleiste ein Zug, nachdem ein Stück Pappe auf die Gleise gestürzt war. Der Lokführer und der Zugbegleiter wurden leicht verletzt. Die 100 Fahrgäste blieben unversehrt. Die Strecke sollte bis zum Samstagmorgen gesperrt bleiben, sagte ein Sprecher der Bundespolizei in Kleve.
Ein Baum sei auf ein Wohnhaus gestürzt, eine Bus-Wartehäuschen sei vorsichtshalber von der Feuerwehr abmontiert worden, teilte die Polizei in Euskirchen weiter mit. Auch in Münster stürzte eine Baustellenampel und eine Absperrung um. Einzelne Ziegel fielen von den Dächern. Die Polizei im Hochsauerlandkreis meldete: »Baumbruch ohne Ende«.
In Neuss musste eine Vorstellung des »Cirque du Soleil« abgesagt werden. Die Veranstalter wollten wegen des starken Windes kein Risiko für Zuschauer und Artisten eingehen. Zwischen Duisburg und Düsseldorf stürzte ein Baum auf die Oberleitung einer Bahnstrecke. Mehrere Züge konnten mitten im Berufsverkehr nicht mehr weiterfahren. In Mönchengladbach flog ein Plakatwand durch die Gegend. Die Polizei musste mehr als 20 Mal ausrücken.
Auch in Krefeld, Düsseldorf, Köln, Kleve und Wuppertal stürzten Bäume um und wurden Dächer abgedeckt. Ähnlich präsentierte sich die Situation in weiten Teilen des Münsterlandes.
Auf der Bahnstrecke Trier-Wittlich (Rheinland-Pfalz) fiel ein Baum auf eine Oberleitung und fing Feuer. Die Strecke wurde gesperrt und ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. In Prüm fiel nach Angaben des Polizeisprechers der Strom aus, als ein Baum auf eine Leitung stürzte. Bauzäune, Schilder und Dachziegel seien in der ganzen Region durch die Luft geflogen und hätten unter anderem Autos beschädigt.
Schlimmer noch erwischte es Frankreich: In Paris wurde ein 50-Jähriger von einem herabfallenden Werbeschild erschlagen, in Teilen des Landes brach die Stromversorgung für fast 400 000 Menschen zusammen, weil Leitungen von umstürzenden Bäumen mitgerissen wurden. Heftiger Regen und Wind mit Geschwindigkeiten bis zu 170 Kilometern pro Stunde wüteten vor allem entlang der Atlantikküste von den Pyrenäen bis zur Loire-Mündung sowie im Alpenvorland und in Teilen des Burgunds. Wegen der Gefahr herabfallender Äste ließen die Behörden in Paris alle Parks, Gärten und Friedhöfe schließen. Es gab Dutzende Verletzte.
In Nordspanien mussten mehrere Landstraßen gesperrt werden. Außerdem wurden einige Bahnlinien überschwemmt. Für weite Teile Nord- und Mittelspaniens wurde Unwetteralarm gegeben.

Artikel vom 09.12.2006