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Der macht einfach seine Arbeit

Walter Kreye löst als Nachfolger von Ulrich Pleitgen den neuen »K3«-Fall

ARD, Sonntag, 20.15 Uhr: Ein neuer Fall, ein neuer Mann: die »K3 - Kripo Hamburg« hat sich diesmal in der angeblich beschaulichen Idylle der Elbvororte und in der Welt der Global Player umzusehen und herauszufinden, wer denn hier wohl wen »Gefangen« hat.
Im Juli 2006 freute sich Schauspieler Ulrich Pleitgen auf die Aufnahmen zum 5. Film in der ARD-Kriminalreihe »K 3 - Kripo Hamburg«. »Das ist diesmal ein besonders gutes Buch«, sagte er. Wenige Tage später musste er aufgeben - totale Erschöpfung. Seine einzige Bitte an die Produktion: »Macht weiter!« The Show must go on. Es geht also weiter.
»Wir hatten einige mögliche Kandidaten, wer für Pleitgen einspringen könnte«, sagt Produzent Wolfgang Henningsen. »Walter Kreye stand ganz oben.« Der war auch abkömmlich und stand nun als neuer Kommissar Martin Jansen vor der Kamera. Er wurde nicht durch umständliche Drehbuchwendungen eingeführt. »Nichts hier: Der ist überraschend versetzt oder so«, sagt Kreye. »Einfach blank in die Rolle hineingehen. Das ist das beste.«
Pleitgen hatte seine Rolle als einsamen Wolf verstanden, mit einem Geheimnis und einem leicht obskuren Armreif am Handgelenk. Kein Armreif für Kreye, und auch vom einsamen Wolf will er nichts wissen: »Das ist einfach ein Mann, der seine Arbeit macht und Fälle löst«, sagt der 64-Jährige. In seiner ersten Geschichte deckt er einen Mordfall auf, in dem die Unvereinbarkeit von privatem Glück und beruflichem Erfolg in einer Tragödie endet.
Wer hat den Top-Manager beim Angeln in der Elbe erstochen? Wer überfällt seine Nachbarin, gleichfalls in der Management-Top-Etage angesiedelt, in der Tiefgarage und reißt ihr das Aktenköfferchen aus der Hand? Und was hat ihr Mann mit allem zu tun, dieser so nett verträumte Musiker, der mal was mit der Frau des Ermordeten hatte? Lisa Martinek spielt die Managerin, Theaterschauspieler Samuel Weiss ihren Mann.
Allesamt sind sie nicht gerade unterbeschäftigte Schauspieler, die sich nun - nach dem Pleitgen-Ausfall - auf einen völlig veränderten Drehplan einstellen mussten. Henningsen: »Das ging dann nicht ohne Dreh in der Nacht und an den Wochenenden ab. Aber irgendwie haben wir es geschafft.«
Das Publikum, hoffen alle, wird die Neubesetzung akzeptieren. »Wir sind als Reihe eingeführt«, sagt Henningsen optimistisch. Und »K 3« setze seine ganz unverwechselbare Marke: düsterer, herber als die meisten anderen Krimireihen. Dass Kommissar Resinger alias Jürgen Tonkel unbedingt mal mit den Kollegen kegeln gehen will, ist schon das höchste der Gefühle.
Auch Kreye hat kein besonderes persönliches Attribut, »keine kranke Tante in Kalkutta, keinen lahmen Hund«. Eine Attraktion ist auch hier das wieder fotogen ins Bild gerückte Hamburg. Mit einem kleinen geographischen Webfehler: Hamburgs Nobelviertel Blankenese hat eine Elbanlegestelle, die unverkennbar im brandenburgischen Wittenberge liegt.

Artikel vom 09.12.2006