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Bundespolitik
handwerklich gut

Strothmann verteidigt die Koalition

Von Bernhard Hertlein
Bielefeld (WB). Dem Handwerk geht es gut -Êund daran hat die Große Koalition in Berlin erheblichen Anteil. Lena Strothmann, Präsidentin der OWL Handwerkskammer und CDU-Bundestagsabgeordnete des Wahlkreises Bielefeld, stellte sich gestern gegen die Behauptung, der konjunkturelle Aufschwung sei allein das Verdienst der Wirtschaft.
Lena Strothmann baut auf die Regierungspolitik.

In ihrer Rede vor der Vollversammlung der Kammer zeigte sich Strothmann zuversichtlich, dass der Aufschwung auch nach Jahreswechsel und Mehrwertsteuererhöhung anhalten werde. Zu den Verdiensten der Bundesregierung rechnete sie die steuerliche Absetzbarkeit handwerklicher Modernisierungs- und Renovierungsarbeiten. Auch das Programm zur Förderung der energetischen Gebäudesanierung habe viele Investitionen angestoßen. Gut, dass es im Januar 2007 erweitert und vereinfacht werde.
Zusätzliche für die Wirtschaft wichtige Maßnahmen seien auf den Weg gebracht. Strothmann nannte hier die Erbschaftssteuerreform und die für 2008 angekündigte Reform des Unternehmenssteuerrechts: »In den Eckpunkten, die wir verabschiedet haben, sind bereits zahlreiche zentrale Forderungen des Handwerks berücksichtigt«. Die Absenkung der Körperschaftssteuer von heute 25 auf künftig 15 Prozent werde die Personenunternehmen diesmal in gleichem Maße wie die Kapitalgesellschaften entlasten. Damit seien die Weichen gestellt, dass es 2007 und 2008 für mittelständische Betriebe weiter aufwärts gehen werde.
Das »Parlament des Handwerks« verabschiedete einstimmig den Haushaltsplan 2007. Mit 15,5 Millionen Euro übertrifft er den Etat 2006 um 1,4 Millionen Euro. Der Chef-Betriebswirt der Kammer, Wolfgang Borgert, übermittelte die für die 21 000 Mitgliedsbetriebe wichtige Nachricht: »Die Beiträge bleiben auch 2007 stabil.«
Als Gastredner der Versammlung verteidigte der Bremer Bildungsexperte Prof. Felix Rauner das Duale System der Berufsausbildung in Deutschland. Dieser Weg sei besser, als alle Jugendliche in ein College zu stecken. Um die Attraktivität der dualen Ausbildung noch zu erhöhen, seien aber Veränderungen notwendig. Unter anderem forderte Rauner eine Absenkung des mittleren Ausbildungsalters, das sich auf fast 20 Jahre erhöht habe. Zum Vergleich: 1970 lag es bei 16,4 Jahren. Grundsätzlich sei es richtig, die Berufsausbildung europaweit anzugleichen -Êallerdings nicht auf dem niedrigeren Standard anderer Länder.

Artikel vom 08.12.2006