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Ministerium weist E.ON in die Schranken

Antrag auf Strompreiserhöhung um 63,2 Prozent gekürzt

Von Edgar Fels
Paderborn (WB). Der Paderborner Energieversorger E.ON Westfalen Weser (EWW) ist vom NRW-Wirtschaftsministerium beim Thema Strompreis scharf in die Schranken verwiesen worden. Die Aufsichtsbehörde kürzte den E.ON-Antrag auf höhere Strompreise ab 1. Januar 2007 um 63,2 Prozent.

Es handelt sich um die bisher deutlichste Kürzung, die das Ministerium gegenüber einem Energieversorger ausgespochen hat. Gleichwohl wird der Strom für E.ON-Kunden 5,77 Prozent teurer.
E.ON wollte die Tarife für Haushaltskunden und kleinere Gewerbebetriebe um insgesamt 2,50 Cent pro Kilowattstunde (ohne Mehrwertsteuer) erhöhen. Die Behörde genehmigte eine Anhebung des Stromtarifs um nur 0,92 Cent pro Kilowattstunde.
Für einen Drei-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 3500 Kilowattstunden bedeutet dies eine Erhöhung um 32,20 Euro (netto) pro Jahr oder knapp sechs Prozent.
Vorausgegangen war ein Verfahren, das sich über Monate hinzog. Die Prüfer im Ministerium mussten dabei in erheblichem Umfang Unterlagen nachfordern, um die Beschaffungskosten, die Frage der wirtschaftlichen Betriebsführung und die Konzernsituation der E.ON Westfalen Weser AG insgesamt solide bewerten zu können.
»Auch in diesem Fall haben wir mit Blick auf die berechtigten Interessen der Verbraucher die uns vorgelegten Unterlagen konsequent und außerordentlich re-striktiv geprüft«, kommentierte Wirtschaftsministerin Christa Thoben (CDU) gestern die Tarifgenehmigung für das Paderborner Unternehmen.
Im Laufe der Prüfung sei der Ursprungsantrag von E.ON aufgrund der von der Bonner Bundesnetzagentur reduzierten Netznutzungsentgelte auf 1,49 Cent pro Kilowattstunde herabgesetzt worden. Die weiteren Kürzungen auf 0,92 Cent seien durch das Wirtschaftsministerium erfolgt. Mit diesem Betrag liege E.ON Westfalen Weser AG im Mittelfeld der bisher genehmigten Tarife.
Bereits in der vergangenen Woche hatte das Ministerium die Anträge etlicher Energieversorger gekürzt. Die bis dahin deutlichsten Abschläge mussten die beiden RWE-Regionalgesellschaften Rhein-Ruhr und Westfalen-Weser-Ems mit 30 Prozent hinnehmen.
EWW versorgt 573000 Tarifkunden in NRW und im angrenzenden Niedersachsen. Historisch bedingt - EWW entstand aus der Fusion der Regionalversorger Pesag (Paderborn), EMR (Herford) und Wesertal (Minden) - werden auch viele Bürger der Region von E.ON mit Strom und Gas versorgt.
Wirtschaftsministerin Thoben forderte die Stromkunden erneut auf, zur Stärkung des Wettbewerbs auf dem Strommarkt den für sie günstigsten Anbieter zu wählen. Ein Stromtarifrechner finde sich auf der Internetseite des Wirtschaftsministeriums.Seite 4: Kommentar
www.wirtschaft.nrw.de

Artikel vom 08.12.2006