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Von Burgit Hörttrich

Bielefelder
Optik

An die eigene Nase packen


Wie oft mag sie schon Thema gewesen sein in Ausschüssen, Beräten, Gremien, die Situation im Ravensberger Park: widerrechtliches Autoabstellen, Müllcontainer direkt am Haupteingang, ungepflegte Grünanlagen, unzureichende Beleuchtung - um nur einiges zu nennen. Seit einem guten Jahr gibt es im Rathaus einen - nebenberuflichen - Parkmanager, der in der vergleichsweise kurzen Zeit schon mehr erreicht hat als all' die politischen Gremien, Zirkel und Arbeitsgruppen, die sich des Themas angenommen haben. Auf einmal aber geht es jenen Gremien, in diesem Fall der Bezirksvertretung Mitte, die sich dutzendfach ohne sichtbares Resultat mit dem Thema befasst hat, nicht schnell genug. Man brauche endlich ein Konzept, müsse die »eigentlichen Probleme« anpacken, Lösungen finden, die alle Interessensgruppen zufrieden stellen. Schließlich sei der Park etwas Besonderes.
Aaah ja.
Die BZV sollte sich an die eigene Nase packen. Hätte sich die Rudolf August Oetker-Stiftung nicht inzwischen des so genannten Direktorengartens am Museum Huelsmann angenommen, wäre dort auch noch alles wie vorher: zugewuchert, konzeptlos, verwahrlost.
In einem quälend-mühsamen Prozess wurde eine Benutzungsordnung für den Park erarbeitet, die aber wenig Konturen bekommen hat. Die Nutzung, wenn sie denn überhaupt möglich ist, weil die so genannte Multifunktionsfläche zu feucht, zu matschig oder Baustellenlagerplatz ist, ist beliebig. Dabei soll der Ravensberger Park dort Konturen als »Kulturpark« bekommen. Jetzt dem Parkmanager Vorwürfe zu machen, er habe zu wenig erreicht, ist falsch und ungerecht. Vielleicht sollte man die Latte nicht so hoch legen, dass ein Überspringen gar nicht mehr möglich ist, sich erst einmal auf das Machbare konzentrieren: auf Müll, zu wenig Licht, wuchernde Vegetation.
Und darauf, dass der Park in der Verwaltung auch künftig eine Lobby hat: Einen hauptamtlichen Kulturdezernenten hat Bielefeld nicht mehr - damit könnten Kultur und Kulturpark zum Teilzeitjob verkommen.
Keine schönen Aussichten für das vorgebliche »Pfund, mit dem Bielefeld wuchern kann« (so jedenfalls die Bezirksvertretung Mitte).

Artikel vom 09.12.2006