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Erzählt wird in »She loves me« eine Geschichte, die in den 1930er Jahren ansiedelt ist und in der Parfümerie des Herrn Maraczek spielt. Zwischen Töpfen, Tuben und Tiegeln entspinnt sich ein amouröses Verwirrspiel um eine kleine Schar von Liebenden. Im Mittelpunkt steht die anonyme und heftige Briefromanze von Amalia Balash und Georg Nowack, die unversehens zu Kollegen in der Parfümerie werden. Keiner von beiden ahnt jedoch, dass die Ursache ihres emotionalen Höhenfluges plötzlich ganz nah ist. Im Gegenteil: Im Alltag machen sie aus ihrer vermeintlichen Abneigung keinen Hehl. Auf dem dornigen Weg zum Happyend werden sie begleitet von einer skurril-bunten Kollegenschar, die von den Berg- und Talfahrten der Gefühle ebenfalls nicht verschont bleiben.
Erster Schritt in der Vorbereitung sei es gewesen, so Dieter Powitz, den richtigen, den passenden Regisseur für das Stück zu finden. Oder - in diesem Fall - mit Iris Limbarth die richtige Regisseurin. Sie überzeugte Powitz mit einer »kleinen Komödie« im Theater Wiesbaden. Anschließend habe man die Besetzung zusammen gestellt, sechs Gäste engagiert. Dazu gehören auch Monika Mayer und Richard Panzner, die Jahrzehnte in Bielefeld engagiert waren.
Die Vorbereitungen hätten rund neun Monate vor der Premiere begonnen. Wichtig sei ihm eine Inszenierung mit einem fließenden Übergang zwischen Dialog, Lied, Tanz, eine Regisseurin, die »in Bildern denkt, nicht in kleinen Situationen verhaftet bleibt«. Iris Limbarth erfülle alle diese Kriterien. Wichtig sei ihm auch, so Dieter Powitz, auch die Erwartungen des Publikums an ein Musical zu bedienen. »She loves me« sei einfach eine »starke Geschichte«. In seiner Londoner Zeit habe er eines gelernt: »Begriffe wie E- und U-Musik über Bord zu werfen. Es gibt nur gut oder schlecht. Und 'She loves me' ist gut.«
Und es passe durchaus auch zur Überschrift der Spielzeit »Neuzeit«, die gern mit Werten buchstäblich spiele. Powitz: »Hier geht es um Liebe und die Art, wie man Gefühle mitteilt.«
In »She loves me« funktioniert das vermeintlich altmodisch per Liebesbrief. Darin drücken die Liebenden, die sich gar nicht kennen, ihre Empfindungen aus. Powitz: »Klar, heute geht das oft per e-mail oder per SMS, aber das Medium ist doch letztendlich egal.« Es gehe auch um die Diskrepanz zwischen Schein und Sein.«
Nach Überzeugung von Dieter Powitz ist »She loves me« ein »Weihnachtsmärchen für Erwachsene«. Die Geschichte sei »zeitlos«. Ihm gefällt an dem Musical, dass alle Akteure auf die eine oder andere Art Erfahrungen mit der Liebe haben, »auf gute und auf schlechte Weise«. Das Publikum könne sich auf ein »gut gemachtes Stück« freuen, rund 20 Vorstellungen seien geplant, für die ersten beiden gebe es nur noch wenige Karten. Als Dramaturg, so Dieter Powitz, verstehe er sich als »der zweite Zuschauer nach der Regisseurin«. In den Proben versuche er so zu tun, als würde er das Stück jedesmal zum ersten Mal sehen. Die »Gesamtdynamik« sei mit entscheidend für den Erfolg eines Stückes. Er ist sicher: »In 'She loves me' werden Tempo und Rhythmus beibehalten - Längen gibt es darin nicht.«
Nach der Premiere am 16. Dezember sind Vorstellungen an 19., 25., 27. und 31. Dezember.

Artikel vom 09.12.2006