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Politischer Unterricht
für Förderschüler

Strukturen, Rechte und Pflichten vermitteln

Bielefeld (sas). Seit sechs Jahren gibt es an der Universität Bielefeld den Förderunterricht für ausländische Schüler, finanziell unterstützt von der Mercator-Stiftung.
In den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik werden derzeit 300 Schüler von der fünften Klasse bis zur Jahrgangsstufe 13 unterrichtet. Jetzt überlegt Beatrix Hinrichs, die das Programm leitet, politischen Unterricht hinzuzunehmen. »Die Pläne gehen eigentlich zurück auf eine Anregung der Jugendlichen selbst«, erzählt sie. Mehrfach hatten sie Gelegenheit, im Rathaus Kommunalpolitiker kennenzulernen: Sie nahmen an einer Sitzung des Migrationsrates teil, verfolgten eine SPD-Fraktionssitzung und hatten ein Gespräch mit Oberbürgermeister Eberhard David. Gerade letzteres begeisterte sie. »Sie haben erfahren, dass sie in Deutschland in einem politischen System leben, in dem ihnen auch ein Stadtoberhaupt zuhört«, erzählt Hinrichs.
Um das Politikverständnis zu festigen, plant sie nun einen politischen Unterricht, der sehr konkret sein soll. »Die Jugendlichen mussten zum Beispiel vor dem Gespräch mit David darüber nachdenken, was sie sinnvollerweise einem Oberbürgermeister vortragen können oder was Landespolitik ist und haben dabei etwas über die politischen Strukturen gelernt.« Weil viele von ihnen aus anderen politischen Systemen kommen, war und ist ihnen manches fremd. Hinrichs Idee ist, politisch Handelnde einzuladen oder auch mit den jungen Menschen ins Rathaus zu gehen, ihnen nahezubringen, welche demokratischen Rechte sie in Deutschland wahrnehmen können - und welche Rechte auch die anderen haben.
Die Förderlehrer - 42 Studierende der Universität - werden in ihren Kursen das Angebot vorstellen, anschließend will Hinrichs eine (oder auch mehrere) Gruppen bilden.

Artikel vom 08.12.2006