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Erfolg bei Suche nach Paulus-Grab

Römischer Sarg hinter einer antiken Marmorabdeckung entdeckt


Rom (dpa). Archäologen in Rom sind überzeugt, das Grab des Apostels Paulus wiedergefunden zu haben. In den vergangenen Jahren hatten Experten den Ort, der der Überlieferung nach als Paulus-Grab verehrt wurde, eingehend untersucht. Dabei wurde auch ein römischer Sarkophag unter dem Altar der Basilika San Paolo fuori le Mura lokalisiert, etwa einen halben Meter unter einer antiken Marmor-Abdeckung mit der Inschrift »Pavlo Apostolo Mart« (dem Apostel und Märtyrer Paulus gewidmet). Die Nachrichtenagentur Ansa sprach zuletzt von einer »wichtigen historischen Entdeckung«.
Paulus - oder hebräisch: Saulus - war Sohn vermögender jüdischer Eltern. Nachdem er zunächst an Christenverfolgungen teilgenommen hatte, soll nach biblischer Darstellung eine wundersame Begegnung mit dem auferstandenen Christus vor Damaskus sein Leben verändert haben. Er wurde Christ, Apostel und Missionar und gründete schließlich zusammen mit Petrus aus Galiläa die Kirche Roms. Nach frühchristlicher Überlieferung wurde Paulus um das Jahr 67 in Rom hingerichtet und an der Via Ostiense, wo später die mächtige Basilika gebaut wurde, bestattet. Die Kenntnis vom genauen Ort des Grabes ging später durch Umbauten, Restaurierungen und einen Brand verloren.
Nach weiteren Untersuchungen sind Experten mittlerweile überzeugt, dass sich einst die Gebeine des Paulus tatsächlich in dem Sarg befanden. Auf dem Sarkophagdeckel wurde ein etwa zehn Zentimeter großes Loch entdeckt, dass wahrscheinlich dazu diente, Stoffstücke ins Innere einzuführen, die dann - ebenso wie der Leichnam - zur Reliquie wurden.

Artikel vom 08.12.2006