07.12.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Mit Solar auf
dem Dach lässt
sich angeben«

Schüco: Wärmegewinnung boomt

Von Michael Diekmann
Bielefeld (WB). »Wir müssen ein sonniges Umfeld schaffen«, sagt Michael Clemm. Der Marketing-Chef der Schüco-Solarsparte fokussiert die künftige Marschrichtung klar auf den Endkunden und Hausbesitzer. Der weiß, so die eindeutige Aussage des Soko-Instituts, Solartechnologie durchweg zu schätzen. Einziges Problem: Es fehlt vielfach an eindeutigen Akzenten der Politik.

Immer mehr Hauseigentümer beschäftigen sich mit der Wärmegewinnung durch eine Solaranlage, kann man bei Schüco an vollen Auftragsbüchern ablesen. Clemm: »2006 war ein Boomjahr. Und 2007 wird wieder eines.« Zweistellige Zuwächse sind den Managern sicher. Der Anteil der Solarthermie, Wärmegewinnung für Wasser und Heizen, wird gegenüber Photovoltaik weiter Boden gut machen. Diesen eindeutigen Aufwärtstrend hatte sich Schüco eben durch eine Meinungserhebung bei Hausbesitzern in den Großräumen Hamburg und Stuttgart belegen lassen. Die Ergebnisse, unterstreicht Soko-Chef Dr. Henry Puhe, könnten für die Politik durchaus als Ansporn für noch mehr und noch gezieltere Arbeit gereichen. Immerhin belegt Puhe in einem Resümee der unterschiedlichen Statements: »Viele Hausbesitzer wünschen sich sogar, dass der Staat die Nutzung von Solarenergie stärker vorschreiben würde. Zumindest erwartet man, dass die Schaffung von Vorrichtungen für die spätere Installation von Solaranlagen in Neubauten Pflicht sein sollte.«
Bei Schüco arbeiten Marktstrategen zweigleisig am Erreichen ihres großen Zieles: Mehr als 1000 Handwerker werden jährlich im Schulungszentrum Oldentrup und seit 2006 auch im zweiten Zentrum in Rhein-Main geschult, weil Fachbetriebe für die Bielefelder das logische Bindeglied zwischen Hersteller und Endverbraucher sind. Der Handwerker, so Clemm, ist kompetenter Berater, Monteur und Servicemann für den Kunden vor Ort und deshalb besonders wichtig. Schüco liefert nur an Großhandel und Handwerk. Zweite wichtige Strategie ist die Ansprache des Endkunden. Der weiß, wie Clemm von Soko erfahren hat, sehr viel über Solartechnologie, hat vielfach bereits Pläne für die Verwirklichung gemacht und braucht oftmals nur noch einen abschließenden Impuls für seine Investition. Und der ist, anders als erwartet, nicht immer abhängig von der möglichen Subvention durch Bund, Land oder Kreis. Viel wichtiger ist oftmals der »gefühlte Faktor der aktuellen Heizkostenabrechnung«, der die Menschen dazu bewegt, die geplante Solarthermie-Anlage jetzt umzusetzen.
Und obendrein haben die Bielefelder Soko-Ermittler des Instituts für Sozialforschung belegt, dass eine Solaranlage auf dem Dach ein wichtiges Thema unter Nachbarn ist, sogar eine Art Prestige-Objekt, mit dem man im Umfeld Kompetenz und Umweltbewusstsein untermauert, manchmal eine Prise angibt. Belegt hat Soko aber auch, dass Solaranlagen in der Öffentlichkeit meist zu teuer geschätzt werden, Amortisationszeiten zu lang und Lebensdauer zu kurz. Zudem hat der Endverbraucher Solarthermie noch nicht mit Produktmarken belegt. Marketing-Mann Clemm sieht genau da die große Chance für die Bielefelder Schüco.

Artikel vom 07.12.2006