Stuttgart (Reuters). Der seit zwölf Jahren anhaltende Höhenflug des Sportwagenhersteller Porsche ist gestoppt. Umsatz und Absatz des weltweit profitabelsten Automobilbauers stagnieren, der Gewinn dürfte in diesem Geschäftsjahr sinken.
»Auch bei uns wachsen die Bäume nicht in den Himmel«, sagte Vorstandschef Wendelin Wiedeking gestern auf der Bilanzpressekonferenz in Stuttgart. Der durch den Einstieg bei Volkswagen auf 2,11 Milliarden Euro getriebene Vorsteuergewinn 2005/06 (zum 31. Juli) werde sich im neuen Geschäftsjahr nicht halten lassen. Zu Buche schlagen werden höhere Entwicklungskosten für die vierte Baureihe Panamera, die 2009 auf den Markt kommen und Porsche wieder Schwung beim Absatz verleihen soll. Auch die geplante Aufstockung der Beteiligung an VW auf bis zu 29,9 Prozent wird Geld verschlingen. Vor einem Übernahmeangebot für den gesamten Wolfsburger Konzern schreckt die kapitalstarke Stuttgarter Traditionsmarke noch zurück. Der seit mehr als einem Jahrzehnt von Rekord zu Rekord eilende Absatz wird in diesem Jahr vorausaussichtlich wegen des anstehenden Modellwechsels beim Geländewagen Cayenne bei knapp 97800 Fahrzeugen verharren, die langfristig erwarteten 100000 bleiben wohl Zukunftsmusik. Im Poker um die Macht bei VW will sich die vom Wolfsburger Aufsichtsratschef Ferdinand Piech kontrollierte Porsche AG nicht in die Karten schauen lassen. Mit Hilfe einer Kapitalerhöhung um fast acht Milliarden Euro könnte Porsche eine volle Übernahme von VW finanzieren. In den Aufsichtsrat von VW will Porsche als größter Aktionär (Anteil 27,4 Prozent) künftig drei Mitglieder statt bisher zwei entsenden.
Drucken