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Thüringen auf die Wurst reduziert

Außergewöhnliche Imagekampagne stößt nicht nur auf Zustimmung

Erfurt (dpa). Außergewöhnlich, selbstbewusst und witzig soll sie sein, die neue Imagekampagne, mit der Investoren nach Thüringen gelockt werden sollen.

»Aus Thüringen kommt mehr als man denkt«, lautet die Aussage. Handys, MP3-Spieler und Ferngläser werden auf den Karikaturen zu Bratwürsten - zu sehen auf Messen und demnächst auch großflächig auf Plakaten. Doch während das Wirtschaftsministerium in Erfurt von »ausgesprochen beliebten« Motiven spricht, bezweifeln Werbe-Experten die Wirksamkeit der Millionen-Initiative. Die Opposition kritisiert, dass der Freistaat auf die Wurst reduziert werde.
»Die Betrachter sollen auf witzige und charmante Weise bei etwas Bekanntem - der Bratwurst - abgeholt werden, um ihnen etwas Unbekanntes näher bringen zu können«, erläuterte Ministeriumssprecher Andreas Maruschke das Konzept. Ein Beispiel: Schaut der vom Kasseler Karikaturisten Gerhard Glück gezeichnete Förster nicht durch ein Fernglas, sondern in zwei Wurstzipfel, soll das beispielsweise ein Hinweis auf Hightech-Produkte der Analytik Jena AG sein. »Reichlich eine Million Euro pro Jahr« gibt Thüringen nach Angaben von Maruschke derzeit für die 2001 gestartete Landeswerbung unter dem Titel »Willkommen in der Denkfabrik« aus. Ein großer Teil davon fließt in die neuen Wurst-Motive auf Karten und Plakaten. Die Landtagsopposition hält das für »rausgeschmissenes Geld«.

Artikel vom 07.12.2006