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Trüffelsucher wittern neue Jobs selbst für Ungelernte

OWL macht gute Erfahrungen mit Leiharbeitsfirmen

Von Reinhard Brockmann
Bielefeld (WB). Ob Helfer an der Zapfsäule, in der Suppenküche oder im Lieferwagen: Fred Kupczyk, Geschäftsführer von »GT aktiv«, kann sich viele neue Arbeitsplätze vorstellen.
Helfer in der Suppenküche sind knapp, seit die Zahl der Zivildienststellen sinkt. Eine Chance für Ungelernte.
Sieben »Trüffelsucher« sollen jetzt durch sechs OWL-Kreise und Bielefeld ziehen, um Arbeit für genau die Menschen zu finden, die schon ganz lange keine mehr haben. »Wir wollen auch Menschen gerecht werden, die gering oder gar nicht qualifiziert sind und viele Hemmnisse mitbringen«, sagt Kupzcyk. Zugleich sieht er in der Dienstleistungswüste Deutschland und im Sozialen genug einfache Arbeiten, die allerdings bezahlbar werden muss. Unternehmen und Sozialträger, die einen zusätzlichen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz schaffen und mindestens 5 Euro pro Stunde zahlen, bekommen sämtliche Sozialversicherungsbeiträge ersetzt.
Mit Geldern aus der Landeskasse und dem europäischen Sozialfonds sollen so 2007 mindestens 540 Kombilohn-Stellen entstehen. Die Mindestlaufzeit beträgt zwölf Monate, Zuschüsse gibt es für zwei Jahre. Es besteht keine Verpflichtung zur Weiterbeschäftigung.
In den Genuss der neuen Stellen kommen nur Männern und Frauen, die drei Jahre und länger ohne Arbeit sind. Das Modell ist mit den Gewerkschaften abgestimmt.
Das in Gütersloh und Herford am weitesten gediehene Projekt hat bereits Helfer für Tischler (Stundenlohn 7,50 Euro netto), Pfleger (6,31 Euro), Fahrer (7,50 Euro) und Küche (7 Euro) in Lohn und Brot gebracht.
Gute Erfahrungen machen die Arbeitsgemeinschaften in Ostwestfalen-Lippe mit Zeitarbeitsfirmen. Während die Verleiher bei Arbeitsagenturen nur noch wenig neue Kräfte finden, entdecken sie jetzt die Langzeitarbeitslosen. Leiharbeit sei gerade für Bewerber mit »schlechter Papierform« eine Chance, berichtete gestern Norbert Burmann, Geschäftsführer der Arge im Kreis Herford. Menschen mit geringer Qualifikation hätten oft Schwierigkeiten mit Vorstellungsgesprächen. Als Leiharbeiter in einem neuen Unternehmen könnten sie sich dagegen von ihrer praktischen Seite beweisen.

Artikel vom 07.12.2006