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Leere auf rechtsaußen

Handball-Europapokal: Ende aller Lemgoer Träume

Von Hans Peter Tipp
Lemgo (WB). Der Pokal ist weg, es lebe der Pokal. Nach dem Achtelfinal-Aus im EHF-Cup rief Volker Zerbe für die Handballer des TBV Lemgo noch an Ort und Stelle den kleinen, den nationalen Pokal als neues, großes Ziel aus.

Man müsse sich nun auf die anderen Wettbewerbe konzentrieren, forderte der Lange nach dem wegen des Fünf-Tore-Rückstandes aus dem Hinspiel nicht ausreichenden 31:27 (14:16)-Sieges gegen Dünkirchen HB. Die erste Chance dazu ergibt sich am Samstag (15 Uhr/NDR live) beim Meistertreffen in der Ostseehalle mit dem THW Kiel.
Doch für einen harten Titelkampf über 34 Spieltage scheint dem aktuellen TBV Lemgo, einem Team im Umbruch, der lange Atem zu fehlen. Schon in den beiden EHF-Cup-Spielen waren die Ausfälle der Stammkräfte Florian Kehrmann und Daniel Stephan nicht zu kompensieren - vor allem auf rechtsaußen. Von dort aus blieben die Lipper in beiden Dünkirchen-Duellen torlos. »Hallgrimsson kann es besser, und er weiß auch, dass er nicht gut gespielt hat«, sagte Trainer Volker Mudrow und betonte: »Wir haben mit Flo einen Weltklasse-Rechtsaußen, und man hat gesehen, wie wichtig er für uns ist.«
Die dünne Personaldecke - sie macht eine erfolgreiche Saison zwar nicht unmöglich, aber dem TBV arg zu schaffen. Und sie sorgt für veränderte Sichtweisen. Volker Zerbe beispielsweise hält eine Top-Platzierung in der Liga immer noch für erreichbar, weiß aber, dass der leichtere Weg ins internationale Geschäft über den DHB-Pokal führt. »In der Meisterschaft wird es bei unserer knappen Personaldecke schwierig. Priorität muss jetzt der Pokal genießen«, sagte der ehemalige Nationalspieler, seit dieser Serie als Sportlicher Leiter für den TBV tätig.
Sowohl Zerbe, als auch Trainer Mudrow war die Enttäuschung über das noch vor einer Woche niemals eingeplante Europapokal-Aus deutlich anzumerken. »Für uns ist es bitter. Wir sind sehr enttäuscht, weil wir immer an unsere Chance geglaubt haben«, formulierte der TBV-Coach.
Aber erst der immer noch angeschlagene Logi Geirsson entfachte nach seiner Einwechslung zur Hälfte des Feuer neu. Die Hochrechnung - 7 Tore in einer Halbzeit, 14 in der gesamten Partie, wenn er gespielt hätte - erschien Mudrow aber doch zu schlicht.
Der Trainer hatte das Restrisiko, das mit dem Einsatz des halb gesunden Isländers verbunden war, lange abgewogen. »Wir sind mit Risiko an die Sache herangegangen«, fand er. Schade, dass er dafür nicht belohnt wurde. Gut, dass Geirsson seinen starken Einsatz unverletzt überstand - was aber auch das Positivste an einem mit knapp 2400 Zuschauern schwach besuchten Abend war.
TBV-Tore: Geirsson 7, Jicha 7, Binder 6, Mocsai 4, Schwarzer 3, Baur 3/1, Preiß 1
Zuschauer: 2358

Artikel vom 08.12.2006