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Gegenmodell
zur Weihnacht

Ausstellung: Galerie 61

Bielefeld (WB). Nachdem die Galerie 61 in den vergangenen drei Jahren zur Adventszeit Ausstellungen gezeigt hat, in denen Einzelaspekte des Weihnachtstrubels aufgegriffen wurden, vermeidet die diesjährige Weihnachtsausstellung alles, was auch nur ansatzweise mit diesem Thema in Verbindung gebracht werden könnte.
Vielmehr ist sie als ein Gegenmodell zur Weihnacht zu vestehen. Der Ausstellungsraum ist vollständig mit horizontalen schwarzen Streifen ausgemalt, die partiell zu einem flirrenden Muster verdichtet sind und die an op-Art und das gestörte Bild eines alten Schwarz-Weiß Fernsehers erinnern. Parallel zu den schwarzen Streifen sind Neonröhren angeordnet, die den Raum von unten ausleuchten. Auf diese raumgreifende »Bildstörung« sind in konzeptueller, die Gestaltung aufgreifender Anordnung Objekte verteilt, deren einzige Gemeinsamkeit ihre auf Schwarz und Weiß beschränkte Farbigkeit ist.
Michael Kopka hat afrikanische Masken als Umriss und Silhouette aus Draht nachgebaut und dann mit schwarzer und weißer Wolle umsponnen. Sandra Meinders zeigt ausgedruckte schwarz-weiße Poster von Frauen, bei denen der Kontrast so hart eingestellt ist, das sich das Motiv stellenweise auflöst, die helleren Partien ausfressen. Alexandra Sonntag hat schwarz-weiße Szenarien auf Frühstücksbrettchen gemalt, absurde Pärchen wie einen Mann und eine Frau, die einem Hollywood-Film der 50 Jahre entsprungen zu sein scheinen, der im alten Rom spielt, die als comichafte Alptraumwolke den Gedanken eines kleinen (ebenfalls schwarz-weißen) Frauenporträts folgen. Die Ausstellung in der Neustädter Straße 10 läuft bis zum 30. Dezember. Öffnungszeiten: freitags 16-19 Uhr, samstags 12-16 Uhr.

Artikel vom 08.12.2006