Von Annemargret Ohlig (Text und Foto) Sennestadt (WB). 35 Jahre lang musste jeder Nikolaus vor Neid erblassen, wenn er auf Heinrich Brinkmann traf. Denn so lange und ohne jede Unterbrechung, zierte den 59-jährigen Sennestädter CDU-Kommunalpolitiker ein überaus prächtiger, in Spitzenzeiten bis zu 20 Zentimeter langer Vollbart.
Dieser in norddeutschen Breiten eher außergewöhnliche Gesichtsschmuck war Brinkmanns »Markenzeichen«, das ihm einen hohen Wiedererkennwert verschaffte. Und außerdem - so um den 6. Dezember herum - noch manchen berufsfremden »Nebenjob«. Bei Freunden und Bekannten mit kleinen Kinder war der Sennestädter Unternehmer dann nämlich als Nikolaus sehr gefragt. Hielt doch sein Bart selbst den härtesten Zupfprüfungen durch vorwitzige Kinderhände mühelos stand. »Jetzt habe ich meine Karriere als Nikolaus aber geknickt und buchstäblich einen Schnitt gemacht«, meint Heinrich Brinkmann und lacht über das ganze, neuerdings bartlose Gesicht. Ein Gesicht, das selbst guten Freunden und Bekannten ohne die »Matte« so fremd erscheint, dass ihn die wenigsten auf Anhieb erkennen. Eine Situation, die den 59-Jährigen zu manchem Schabernack veranlasst. So habe er sich kürzlich bei einer Sitzung seiner Sennestädter CDU-Fraktionskollegen entschuldigen lassen, um etwas später als »Berichterstatter Herr Mewes vom Wasserschutzamt« dort aufzutauchen. »Alle waren alle gespannt, was ihnen dieser ÜHerr MewesÝ wohl Wichtiges zu berichten hätte. Niemand hat mich erkannt. Erst als ich zu sprechen begann, ging ihnen ein Licht auf«, freut sich Brinkmann noch heute über den gelungenen Spaß. Die Reaktionen der Mitmenschen auf das verschwundene »Markenzeichen« seien zu 95 Prozent positiv, sagt der Ex-Bartträger. Um aber auf dem Sennestädter Weihnachtsmarkt nicht für Verwirrung zu sorgen, hatte er sich vorsichtshalber ein »Namensschild« mit »Ich bin's - Heinz« und einem Porträt samt Vollbart angeheftet.
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