Gemeinsam mit seiner Tochter saß er am Computer und wollte der Fünfjährigen beibringen, wie so ein Rechner funktioniert. Schließlich sollte sie diese wichtige Fähigkeit beherrschen, ohne in den Weiten des Internets sich selbst überlassen zu sein. Bei den ausschweifenden Erklärungen stieß er jedoch unvermittelt an seine Grenzen. Plötzlich schaltet sich auf dem Monitor eine Lupenfunktion ein, die einen Ausschnitt des Bildschirms stark vergrößerte. Das an sich fand er zunächst nicht weiter schlimm. Zusehends in Rage brachte ihn jedoch, dass er diese Funktion nicht wieder ausstellen konnte. Egal, welche Menü-Leiste er anklickte, egal, welche Maustaste er in Kombinationen mit den Steuerungsbefehlen der Tastatur benutzte, das Ergebnis blieb identisch - keine Reaktion. Die Lupe hielt sich hartnäckig. Fast eine Stunde bastelte er an dem Rechner - seine Tochter hatte schon längst aufgegeben und sich in ihr Malbuch vertieft - als seine Frau vorbeikam und versuchte, ihn zu trösten. »Ist doch nicht so schlimm. Lass die Lupe doch an, in ein paar Jahren bauchst Du sie sowieso.« Hendrik Uffmann
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