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Die späte Bescherung
Hart
am
Ball

Von Friedrich-Wilhelm Kröger

Es naht die Zeit der Besinnung, aber die Bundesliga hat dazu noch gar keine Zeit. Ausgerechnet vor den Feiertagen herrscht in vielen Vereine Unruhe, und es könnte sein, dass die Wahrheit zu Weihnachten besonders bitter ist. Das 0:0 gegen den 1. FC Nürnberg hat den Hamburger SV nicht weiter gebracht, da taugt der Jahresabschlussball am Samstag bei Alemannia Aachen sicher auch nicht zum rauschenden Fest. Dem verzweifelten HSV und seinem Trainer Thomas Doll droht am Tivoli ein weiterer Tiefschlag.
Die schöne Bescherung nahmen der VfL Bochum und Borussia Mönchengladbach schon vorweg. Sie hörten das Kling-Glöckchen-klingelingeling in der 87. und 89. Minute. Stuttgart verpasste den Bochumern den gar nicht mehr auf dem Wunschzettel stehenden Siegtreffer, Mainz schenkte Borussia den späten Ausgleich ein. Das ist mit das Schlimmste für Profis - wenn ihnen greifbar nahe Punkte weg geschnappt werden. Die unfreiwillige Schicksalsgemeinschaft der beiden Westklubs hält aber nur bis Freitag. Da treffen sie im Kellerduell aufeinander. Beim Verlierer brennt er, der Tannenbaum.
Das Mitgefühl gilt schon jetzt allen Sorgenkindern, die gar nicht wissen, ob sie das Fest 2007 noch als Erstligist erleben. Die innere Einkehr in diesen Tagen vermittelt auch nicht wirklich Tröstliches. Der bedürftige HSV spielt nicht so, dass es Anlass zu Zuversicht gibt. Mainz muss noch gegen die Bayern antreten, ginge diese Partie am Bruchweg in die Binsen, wäre der Punkt in Gladbach im Nachhinein nur ein Pünktlein. Bochum neigt dazu, sich etwas dumm anzustellen. Bei Borussia liegen die Nerven blank. Zur Weihnachtszeit fest zusammen zu stehen, ist für das Quartett am Tabellenende keine Alternative. Beim Zittern bleibt jeder allein.

Artikel vom 11.12.2006