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Teures Insulin auf Rezept

Kassen versorgen Diabetiker besser

Von Ernst-Wilhelm Pape
Bielefeld (WB). Immer mehr Krankenkassen haben mit führenden Insulinherstellern Rabattverträge abgeschlossen, damit Patienten mit Diabetes Typ 2 wieder teure Analoginsuline auf Kassenrezept erhalten.
Ein Diabetiker bereitet eine Insulinspritze vor. Auch teure Diabetes-Arznei gibt es weiterhin auf Kassenkosten. Foto: dpa
Nach Angaben der zehn Betriebskrankenkassen in Ostwestfalen profitieren bereits drei Viertel der betroffenen Diabetiker von der Rabattregelung. Nach dem neuen Leistungskatalog der gesetzlich Krankenkassen mussten Patienten mit Typ 2 seit dem 29. September von ihren Ärzten ausschließlich auf kostengünstigeres Humaninsulin eingestellt werden.
Diese zeitaufwändige Einstellung auf ein neues Präparat verläuft nach Angaben der Betriebskrankenkassen in Ostwestfalen nicht immer ohne gesundheitliche Komplikationen. Um ihren betroffen Diabetes-Patienten diese Prozedur zu ersparen, haben die Betriebskrankenkassen mit drei Herstellern von Analoginsulinen einen Rabattvertrag geschlossen. Diese Vereinbarung mit den Herstellern Lilly, Novo Nordisk und Sanofi-Aventis garantiere BKK-Versicherten, auch in Zukunft kurzwirksame Analoginsuline und Mischinsuline auf Kassenrezept erhalten zu können.
Analoginsulin kann besser an die Bedürfnisse des Diabetikers angepasst werden. Insbesondere der gefürchtete hohe Blutzuckerspiegel nach dem Essen kann wirksam begegnet werden.
Verträge mit führenden Insulin-Herstellern haben auch die AOK, die Barmer, die DAK, die Kaufmännische Krankenkasse (KKH), die Techniker Krankenkasse (TK), Innungskrankenkassen (IKK), die Hamburg Münchener Krankenkassen, die Hanseatische Krankenkassen und weitere Betriebskrankenkassen, wie die Bahn-BKK, abgeschlossen.
Sechs Millionen Menschen in Deutschland leiden an der Stoffwechselerkrankung Diabetes, die durch einen erhöhten Blutzuckerspiegel gekennzeichnet ist. Weltweit gibt es fast 250 Millionen Diabetiker, das sind knapp sechs Prozent der Weltbevölkerung. Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass sich die Zahl der Diabetiker bis 2030 mehr als verdoppeln wird. 46 Prozent der Patienten gehören zur Altersgruppe der 40- bis 59-Jährigen.
Auf dem Vormarsch ist der Typ 2, lange Zeit als »Alterszucker« bezeichnet. Immer mehr jüngere Menschen und auch Kinder sind betroffen. Für die Patienten bedeutet die Krankheit, dass das Insulin, das ihr Körper nicht mehr selbst produziert, medikamentös durch Humaninsulin oder so genannte Analoginsuline zugeführt werden muss.
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Artikel vom 06.12.2006