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Klärschlämme mit PFT belastet

Elf Felder im Kreis Paderborn werden erneut untersucht

Paderborn (WB). Im Skandal um die Verschmutzung von Böden und Gewässern mit Perfluorierten Tensiden (PFT) hat der Kreis Paderborn erneute Bodenproben von betroffenen Äckern angeordnet.

»Das ist eine reine Vorsorgemaßnahme«, teilte der Paderborner Landrat Manfred Müller (CDU) gestern mit. Hintergrund seien erhöhte PFT-Werte in Klärschlämmen der Kläranlage der Gemeinde Borchen. 95 Tonnen dieser Klärschlämme seien als Dünger auf elf Feldern mit einer Fläche von 32 Hektar verteilt worden. Von diesen Äckern stammten die Proben, ein Ergebnis sei in zwei bis drei Wochen zu erwarten. Auch vom Trinkwasser sollten regelmäßig Proben genommen werden.
In Borchen hat die Firma GW-Umwelt Bio-Dünger hergestellt, der mit der Industrie-Chemikalie PFT belastet sein soll. Der Dünger war auf 1000 Felder in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Hessen ausgebracht worden. Gegen die Firma ermittelt die Staatsanwaltschaft Paderborn.
Bislang gebe es keine Grenzwerte für Belastungen in Ackerflächen, sagte Müller. In einem Schreiben an NRW-Landwirtschaftsminister Eckhard Uhlenberg (CDU) bat der Landrat um Klärung: »Wir kennen zum jetzigen Zeitpunkt lediglich die Analysewerte. Da es jedoch keine Grenzwerte gibt, können wir letztlich nicht mal sagen, ob sie jetzt erhöht oder zu hoch sind, geschweige denn, wie wir damit umzugehen haben.« Unklar sei, wie sich PFT im Boden verhalte und ob es sich in Nutzpflanzen anreichere. Im Kreis Paderborn waren minimale PFT-Konzentrationen im Boden nachgewiesen worden.

Artikel vom 06.12.2006