06.12.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Bethel-Bus rollt seit 50 Jahren

Heute haben alle Gäste im ehemaligen »Halleluja-Express« freie Fahrt

Von Elke Wemhöner
Bethel (WB). Vor 50 Jahren rollte erstmals der Bethel-Bus durch die Ortschaft. Heute dürfen deshalb alle zum Nulltarif in den Wagen der Linie 122 mitfahren und bekommen obendrein ein süßes Nikolaus-Präsent.

25 Pfennige kostete 1956 die Fahrkarte für den »Halleluja-Express«, wie der Kleinomnibus mit Spitznamen hieß. Diesen bekam er vermutlich, weil zahlreiche Diakonissen in ihrer typischen Tracht das Transportmittel nutzten. Der Mercedes-Benz 0 319 D, den die von Bodelschwinghschen Anstalten damals eigens angeschafft hatten, brauchte zwölf Minuten für die 4,3 Kilometer lange Strecke zwischen Betheleck und Haus Neu-Salem. Er bot 13 Sitzplätze - vier Sitze waren ausgebaut worden, um das Ein- und Aussteigen zu erleichtern.
Der Bethel-Bus hat eine Erfolgsgeschichte, die 1997 einen deutlichen Schub bekam. Denn vor neun Jahren entschieden sich die Bodelschwinghschen Anstalten zur Kooperation mit dem Verkehrsbereich der Stadtwerke Bielefeld (heute moBiel). Zum Konzept gehörten nicht nur ein Parkraumkonzept und verstärkte Werbung für das 1991 eingeführte Jobticket, sondern auch die Einrichtung des Rundverkehrs.
1300 Fahrgäste steigen heute pro Tag in die moBiel-Busse ein, die im Vergleich mit ihren »großen Brüdern« besser mit der Enge der Straßen in Bethel zurecht kommen. Im Bethel-Bus, der als Niederflurfahrzeug und mit der speziellen Rampe für Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer gut nutzbar ist, wird es zur Hauptverkehrszeit schon etwas eng. Reinhard Röse (Verkehrsmanagement der Anstalten Bethel) sieht deshalb gute Chancen für den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs in der Ortschaft.
Im Zuge des neuen Linienkonzepts ist geplant, 2007 eine Buslinie von der Brackweder Kirche über Bodelschwinghstraße und Quellenhofweg zum Betheleck einzurichten (Linie 116). Davon profitieren alle Bewohner der etwas abseits gelegenen Einrichtungen und das Hotel »Lindenhof«. MoBiel-Geschäftsführer Hans-Jürgen Krain ist zuversichtlich: »Für die Linie 122 wurde damals die Prognose abgegeben, die Fahrgastzahlen könnten sich vielleicht verdoppeln. Tatsächlich haben wir eine Vervierfachung erreicht!« Eine kleine Ausstellung, versehen mit alten Fotos zur Bethel-Bus-Geschichte, wird heute, 10 Uhr, im Foyer des Dankorts eröffnet.

Artikel vom 06.12.2006