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Umverteilung wird zur Welt-Gefahr

Radermacher-Vortrag

Von Edgar Fels
Bielefeld (WB). Die Globalisierung verändert Menschen wie Umwelt. Leicht könnte unsere Welt ihre Ballance verlieren.
BWA-Präsident Radermacher

»Wir leben in einer Welt, in der das Falsche honoriert wird«, behauptet Franz Josef Radermacher, Professor für Informatik an der Universität Ulm. Radermacher kritisierte bei einem Vortrag gestern Abend auf Einladung des Bundesverbandes für Wirtschaftsförderung und Außenwirtschaft OWL (BWA) im Bankhaus Lampe in Bielefeld die durch die Globaliserung ausgelösten »Plünderungsmechanismen« gegen die Umwelt.
Er sieht eine Gefahr in dem »Umverteilungsprozess nach oben« und warnt vor einer »Brasilianisierung«. Wenn im Jahr 2050 zehn Milliarden Menschen den Globus bevölkerten, könne es Problem für das gesamte Biotop geben - insbesondere dann, wenn mehr reiche Menschen als heute noch mehr Ressourcen verbrauchten.
»Wenn die Menschen die ökologische Frage nicht lösen, kommt es zum Kollaps.« Radermacher, der auch Präsident des BWA ist, plädiert für eine »Doppelstrategie«, die darin bestehe, den Bürgern zu sagen, dass und warum bestimmte Veränderungen durchgeführt werden müssen. Wichtig sind ihm eine »ökosoziale Ordnung« anstelle eines »Turbokapitalismus«, Nachhaltigkeit statt Plünderung sowie ein balancierter Markt statt eines freien Marktes.
Bekannt geworden ist Radermacher durch sein Engagement in der Initiative »Global Marshall Plan«. Darin setzt er sich seit 2003 für eine gerechtere Verteilung des Reichtums und der Ressourcen in der Weltwirtschaft bei führenden europäischen Institutionen ein.

Artikel vom 07.12.2006