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Nach neun Tagen
im Schnee gerettet

Mutter und zwei Kinder geborgen

San Francisco (dpa). Überlebensdrama in den verschneiten Bergen von Oregon: Eine seit neun Tagen vermisste Mutter ist mit ihren zwei kleinen Kindern in dem US-Westküstenstaat von Suchteams entdeckt und gerettet worden.
James Kim mit der kleinen Sabine auf dem Arm und Penelope. Auf dem rechten Bild ist Kati Kim im Hintergrund zu sehen.

Die Familie aus San Francisco war auf der kaum befahrenen Bergstraße im Schnee stecken geblieben. Vor zwei Tagen hatte sich der 35-jährige Ehemann James zu Fuß in Turnschuhen und Jeans auf den Weg gemacht, um Hilfe zu holen. Von ihm fehlt noch jede Spur. »Sie sind in sehr guter Verfassung, wenn man bedenkt, dass sie neun Tage in der Wildnis verbracht haben«, sagte ein Polizeisprecher über den Zustand von Kati Kim (30) und ihren Töchtern Penelope (4) und der sieben Monate alten Sabine. Suchhubschrauber hatten die Familie in der einsamen Bergregion ausmachen können. Die Mutter schwenkte einen Regenschirm mit dem selbst gebastelten Buchstaben-Hilferuf SOS. Kims Angaben zufolge hatte sich der Wagen auf einer Seitenstraße in Schnee und Büschen festgefahren. Sie wärmten sich zunächst am laufenden Motor, bis das Benzin ausging. Dann verbrannten sie die Reifen, um Wärme zu erzeugen und auch in der Hoffnung, durch den Rauch entdeckt zu werden.
Die Familie hatte als Reiseproviant nur einige Snacks und etwas Trinkwasser dabei. Als die Vorräte ausgingen, gab die Frau ihren Kindern Muttermilch.
Die Suche nach der Familie hatte am 27. November begonnen, als sie entgegen den Plänen nicht in einem Hotel an der Küste von Oregon eingetroffen waren. Die Polizei hatte aber zunächst nur wenig Anhaltspunkte, weil der Ort über verschiedene Straßen erreichbar war. Ein schwaches Mobiltelefon-Signal grenzte dann den Suchbereich ein.

Artikel vom 06.12.2006