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Eine Station auf dem Mond

NASA plant Basis für Flüge zum Mars - ISS-Kurs erfolgreich korrigiert

Washington (dpa). Die US-Raumfahrtbehörde NASA will bis 2020 eine dauerhafte Forschungsstation an einem der Pole des Mondes errichten.

In einem ersten Schritt seien Erkundungsmissionen geplant und von 2024 an soll die Mondstation permanent mit Astronauten besetzt sein, um dann als Zwischenstopp auf dem Flug zu weiter entfernten Planeten dienen zu können. Die Finanzierung ist noch ungeklärt. Die Station soll auch einmal als Basis für Flüge zum Mars dienen.
Am Süd- oder Nordpol solle für die Station eine fünf Kilometer lange Zone errichtet werden. An den Polen gebe es das meiste Licht für den Einsatz von Solarzellen. Darüber hinaus sei die Temperatur nicht ganz so frostig wie an anderen Punkten des Erdtrabanten. Eine dauerhaft bemannte Station sei aus Sicht der Forscher die beste Lösung. Allerdings wisse die NASA noch zu wenig über die Struktur der beiden Pole, um sich für einen zu entscheiden.
Die NASA wolle die Infrastruktur und Kommunikation in der Station aufbauen, sagte die Missionschefin. Darüber hinaus hofft die Organisation auf die Beteiligung von anderen Raumfahrtbehörden und Unternehmen, die sich von der Vision eines kommerziellen Nutzens locken lassen. Die NASA sprach von einer möglichen Ausbeutung von seltenen Gasen auf dem Planeten, wie zum Beispiel von Helium-3, ein auf der Erde seltenes Gas, das möglicherweise als nuklearer Brennstoff genutzt werden könnte.
Unterdessen ist drei Tage vor dem geplanten Start der US-Raumfähre »Discovery« der Kurs der Internationalen Raumstation ISS erfolgreich korrigiert worden. Die ISS wurde auf eine 8,5 Kilometer höhere Umlaufbahn geschickt, um für das Space Shuttle besser erreichbar zu sein. Die Triebwerke des angekoppelten Raumfrachters Progress M-58 seien 23 Minuten lang eingeschaltet gewesen, teilte ein NASA-Sprecher mit. Bei einem ersten gescheiterten Versuch in der vorigen Woche war die 213 Tonnen schwere Station leicht gekippt. Die Triebwerke schalteten sich daraufhin automatisch ab. Die Wiederholung des Manövers habe einwandfrei geklappt.
Die »Discovery« soll in der Nacht zum Freitag MEZ mit sieben Astronauten an Bord zur ISS aufbrechen. Es wird erwartet, dass die Raumfähre die Station drei Tage nach dem Start erreicht. Die Kurskorrektur der ISS auf eine Bahn in 357 Kilometern Höhe über der Erde macht die NASA flexibler, da das Space Shuttle nun zu jeder Zeit andocken kann, was vorher nicht möglich war.
Die drei Bewohner der ISS, Michail Tjurin, Michael Lopez-Alegria und Thomas Reiter, setzten während des Manövers die Vorbereitungen für die Ankunft der »Discovery« fort. Der deutsche Raumfahrer Reiter wird nach einem halben Jahr im All mit dem Shuttle kurz vor Weihnachten auf die Erde zurückkehren.

Artikel vom 06.12.2006