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Neues Wahlrecht

Unabhängige gestärkt


Im Wahlkampf hatte es die FDP versprochen, nun setzt sie sich durch: In Nordrhein-Westfalen werden die Landräte und Bürgermeister künftig unabhängig von den »Kommunalparlamenten« gewählt. Für die Bürger bedeutet das: Sie werden einmal mehr an die Wahlurnen gerufen. Muss das denn wirklich sein? So wird sich manch einer im ohnehin wahlmüden Volk fragen.
Dieser Unwille wird - mehr oder weniger heimlich - auch von den beiden großen Parteien geteilt, wenn auch aus anderen Gründen. Denn bislang hatten die Kandidaten von CDU und SPD im parteipolitischen Wahlkampfsog stets die besten Chancen, gemeinsam mit ihrer Partei den Chefsessel im Rat- oder Kreishaus zu erobern.
Dieser Vorteil ist nun dahin. Denn weniger die Parteipolitik als zunehmend das persönliche Profil der Bewerber wird künftig darüber entscheiden, wem die Bürger ihr Vertrauen für die Führungsposition schenken. Damit steigen die Chancen unabhängiger Kandidaten. Das kann nur gut sein - Konkurrenz belebt schließlich auch das politische Geschäft.
Dass von der Neuregelung auch liberale Bewerber profitieren könnten, nimmt die FDP gewiss mehr als billigend in Kauf. Andreas Kolesch

Artikel vom 06.12.2006