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Atouba wurde beschimpft

Hamburger SV: rassistische Attacken vor dem Ausraster

Hamburg (dpa). Ein Mann sah Rot: Thimothee Atouba vom Hamburger SV ist vor seinem Ausraster im Champions-League-Spiel gegen ZSKA Moskau offenbar von Zuschauern rassistisch beleidigt worden.
Das melden mehrere Hamburger Zeitungen unter Berufung auf Besucher des Spiels am Mittwoch in der AOL-Arena. Demnach sei der Kameruner Profi unter anderem als »Nigger, Kanacke und Affe« beschimpft worden. Ein anderer Besucher, der die Partie auf der VIP-Tribüne verfolgt hatte, sagte dem »Hamburger Abendblatt«: »Da waren Beschimpfungen wie Neger oder Nigger fast schon die harmlosesten Ausdrücke.«
Atouba, der schon zuvor heftig ausgepfiffen worden war, hatte nach seiner selbst geforderten Auswechslung in der 69. Minute dem Publikum mehrmals den »Stinkefinger« gezeigt. Der 24-Jährige hat den Berichten zufolge die Beleidigungen bestätigt, wollte diese aber nicht als Auslöser für sein Verhalten verstanden wissen. »Atouba hat uns gesagt, rassistische Rufe seien nicht der Grund für seinen Ausraster gewesen«, sagte der Clubchef Bernd Hoffmann der »Bild«-Zeitung«. Zugleich betonte Hoffmann aber, dass der Verein rassistische Beleidigungen keinesfalls dulden und »rigoros« dagegen vorgehen werde.
Atouba wurde, wie berichtet, vom HSV für zwei Spiele suspendiert und mit einer Geldstrafe belegt. Ob er an diesem Samstag in die Arena kommen wird, ist eher unwahrscheinlich.
Hier kämpfen Trainer Thomas Doll und seine Mannschafts-Kollegen gegen den 1. FC Nürnberg auf Bewährung. Der 3:2-Erfolg in der Champions League gegen ZSKA Moskau hat dem abstiegsbedrohten Fußball-Bundesligisten und seinem Trainer zwar wieder etwas Luft verschafft, doch um den Winter im Amt zu überstehen, muss Doll nun auch in der Liga unbedingt Resultate liefern.
Vier Punkte, so wird in der Hansestadt vor der Partie gegen den 1. FC Nürnberg gemutmaßt, sind das Minimum, was der HSV aus den beiden verbleibenden Spielen benötigt. Am 16. Dezember geht es nach Aachen. Doll ist Optimist: »Der Sieg hat einige Blockaden gelockert. Wir rücken jetzt noch enger zusammen.«

Artikel vom 09.12.2006