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Die Bilanz spricht gegen Schalke

128. Revier-Derby: Borussia Dortmund spielt auswärts nicht so schlecht

Von Klaus Lükewille
Gelsenkirchen (WB). Westfälisches Vorrundenfinale für den FC Schalke 04. An diesem Sonntag um 17 Uhr steigt das Derby gegen Borussia Dortmund, am 16. Dezember wollen sich die Königsblauen mit einem Erfolg in Bielefeld auf das Weihnachtsfest einstimmen.

Der Trainer hat längst seinen Wunschzettel geschrieben. Sechs Punkte sollen unter dem Baum liegen. »Wir wollen beide Spiele gewinnen, dann haben wir schöne Feiertage.« Mirko Slomka ist ja das Sprachrohr seiner Mannschaft, die nun schon seit dem 5. November eisern schweigt.
Aber ein paar andere O-Töne aus Gelsenkirchen gibt es doch noch. Geschäftsführer Peter Peters teilt im »Schalker Kreisel« mit: »Das Derby ist nach wie vor ein Spiel, das die Menschen bewegt und berührt.« Wie wahr, messerscharf erkannt. Im selben Blatt, nur ein paar Seiten weiter, sagt es Erwin Koslowski im Nordkurven-Kommentar in seiner Mundart: »Datt datt im letzten Vorrunden-Heimspiel auch noch zur Mutter aller Metsche kommt, setzt dem Pils die Schaumkrone auf.«
Na, dann Prost. Die Schalker hoffen natürlich, dass ihnen anschließend ihre Hausmarke noch schmeckt. In der Veltins-Arena treten sie übrigens zum letzten Mal im Trikot ihres langjährigen Sponsors an. Die »Versicherung« mit »Victoria« läuft aus, ab 2007 steht »Gazprom« auf der blauen Knappen-Brust. Dann drehen die Russen den Geldhahn auf.
Der Rubel rollt, aber am Sonntag kullert erst einmal die Kugel. Königsblau gegen Schwarz-Gelb, nicht jedes Mal eine Partie auf hohem Niveau, aber immer wieder ein Hit. Also Vorhang auf zum 128. Derby. Ein paar Zahlen nach 127 Partien: Die Bilanz der letzten 14 Duelle spricht gegen den FC Schalke 04. Da konnten sie nur drei Heim-Spiele gewinnen. In der Gesamt-Statistik liegt der Gastgeber mit 50:44 Siegen aber vorn. Auch in den Liga-Begegnungen seit 1963 führt Schalke mit 25:22.
Und ganz gleich, wie Derby 128 ausgeht: Die Nummer 1 im Revier bleiben die »Königsblauen« bis Anfang nächsten Jahres sowieso. Denn die acht Zähler Rückstand, die kann Borussia in den letzten 180 Vorrunden-Minuten nun mal nicht mehr aufholen.
Egal, die Schwarz-Gelben gehen trotzdem natürlich hoch motiviert in die Partie. In ihrem Stadion haben sie dem Publikum bisher zwar zu wenig geboten, doch auswärts machten sie nicht so viele schlechte Spiele. »Ein Sieg auf Schalke ist immer etwas Besonderes, diese Duelle geben mir jedes Mal wieder einen Kick«, sagt BVB-Torwart Roman Weidenfeller, der beim letzten Dortmunder »Dreier« in der Arena der gefeierte Mann war. Damals, am 14. Mai 2005, wurde er nach dem 2:1-Erfolg von seinen Kollegen geschultert und vom Platz getragen.
Und wer jubelt am Sonntag?
Fotografen und Kameraleute haben hier vor allem die Bänke am Rasenrand im Visier. Denn die Trainer-Situation ist typisches Stück aus dem bunten Liga-Leben. Darf Slomka feiern? Der war ja vor Wochen fast schon weg. Oder triumphiert Bert van Marwijk? Der ist bald nicht mehr da.

Artikel vom 09.12.2006