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»Keine Panik« - Seitz will Ruhe bewahren

Duisburg wartet: Paderborn beim Ex-Klub des Trainers

Von Matthias Reichstein
Paderborn (WB). Sechs Spiele ohne Sieg, nur noch zwei Punkte vom ersten Abstiegsplatz entfernt und seit 270 Auswärtsminuten ohne Tor - die Talfahrt des SC Paderborn 07 wird langsam bedrohlich. Ausgerechnet jetzt geht's am Sonntag zum Tabellenfünften MSV Duisburg.

Der Erstliga-Absteiger hat in seiner schmucken MSV-Arena noch kein Heimspiel verloren (vier Siege, drei Unentschieden, respektable 15:5 Tore) und trifft mit dem SCP auf den einzigen Zweitligisten, der auswärts noch sieglos ist, aber trotzdem nicht auf einem Abstiegsplatz steht. Alle aktuellen Zahlen sprechen damit gegen den SCP, Paderborns Cheftrainer bleibt dennoch optimistisch: »Ich fahre guten Mutes nach Duisburg und glaube, dass wir dort für eine Überraschung sorgen können.«
Der Coach lässt sich nichts von den Diskussionen rund um seine Person anmerken. Er selbst findet die sieglose Serie zwar absolut enttäuschend, will aber »nichts dramatisieren«, spricht vielmehr davon, dass im Umfeld »Panik« verbreitet würde und fordert Medien und Fans auf, Ruhe zu bewahren: »Die Luft ist noch gar nicht dünn, ich kann ganz gut schnaufen.« Unterstützung bekommt er von Martin Hornberger. »Der Erfolg kehrt nur zurück, wenn wir gelassen bleiben«, ist der Hauptgeschäftsführer überzeugt.
Die Hoffnungen auf die Wende gründen sich bei Seitz vor allem auf eine Entspannung im personellen Bereich. Zwar fällt mit David Fall (Teilsehnenanriss im rechten Sprunggelenk) der etatmäßige rechte Außenverteidiger aus, doch mit Spielmacher Dennis Schulp und Linksverteidiger Garry de Graef könnten zwei langzeitverletzte Leistungsträger in die Anfangs-Elf zurückkehren. Außerdem wird Mittelstürmer René Müller eine neue Chance bekommen. Hatte Seitz nach der Partie gegen den SC Freiburg (1:1) noch über einen Verzicht seines zurzeit formschwachen Torjägers nachgedacht, änderte er jetzt seine Meinung: »Vielleicht war es mal ganz gut, dass der Kapitän auch mal diese Schlagzeilen liest und sich Gedanken macht. Seit Montag trainiert René so, dass ich überzeugt davon bin, dass er die Kurve kriegt.«
Für Roland Seitz schließt sich am Sonntag der Kreis im bezahlten Fußball, denn das Gastspiel ist für ihn eine Rückkehr zu den Wurzeln seiner Profi-Karriere. Als die MSV-Arena noch Wedaustadion hieß, stieg der 42-Jährige mit den Zebras in der Saison 92/93 in die erste Liga auf, kam dort aber nur einmal zum Einsatz. Beim 0:5 gegen den Karlsruher SC brachte ihn Trainer Ewald Lienen zwölf Minuten vor Schluss. Da stand es noch 0:2 und Seitz musste noch dreimal zum Anstoßkreis.
Alle aktuellen Statistiken sprechen gegen den SCP, die sportliche Bilanz ist allerdings genauso eindeutig. Paderborn und Duisburg trafen in einem Pflichtspiel erst einmal aufeinander. Das ist zwei Jahre her und damals warf der SCP den MSV mit einem 2:1-Sieg aus dem DFB-Pokal.

Artikel vom 09.12.2006