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»Mir geht es nicht ums Geld«

Arminia erster Ansprechpartner - aber von Heesen fordert ein Konzept

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Thomas von Heesen möchte zwei Dinge klarstellen. Erstens: »Mir geht es überhaupt nicht ums Geld. Das interessiert mich null.« Und zweitens: »Niemand von Borussia Dortmund hat bisher mit mir über eine Zusammenarbeit gesprochen.« Des Trainers erster Ansprechpartner in Sachen Vertragsverlängerung sei sein Arbeitgeber Arminia Bielefeld.

Das jedenfalls, verkündete gestern Roland Kentsch, habe Thomas von Heesen ihm zugesichert. Arminias Finanzchef ist aber auch darüber informiert, dass Borussia Dortmund die Absicht habe, an Arminias Coach (Vertrag bis Juni 2007) heranzutreten, um zu verhandeln. Und zwar nicht mit von Heesens Berater, sondern nach altem Borussen-Brauch mit dem Trainer persönlich. »Darüber bin ich nicht begeistert«, kommentierte Kentsch das Vorhaben des BVB und ergänzte: »Mich erinnert das alles stark an Hannover, Aachen und Dieter Hecking.« Zur Erinnerung: Nach der Entlassung Peter Neururers kauften die Hannoveraner Hecking aus dessen laufendem Vertrag bei Ligakonkurrent Alemannia Aachen heraus - ein Novum in der Bundesligageschichte.
Dass Hans-Joachim Watzke nach der erbarmungswürdigen Dortmunder Leistung beim 1:0 am Samstag über Wolfsburg in einem TV-Interview auch noch das BVB-Interesse öffentlich machte, schmeckt übrigens weder Roland Kentsch noch Thomas von Heesen selbst. »Darüber bin ich nicht begeistert, und ich weiß auch nicht, wieso er das gemacht hat, ohne vorher mit mir zu sprechen«, sagte von Heesen. Bei Kentsch hat sich Watzke übrigens noch am späten Samstagabend für sein mediales Vorpreschen entschuldigt.
Kentsch erwähnte, dass ihm neben Dortmund »noch zwei, drei weitere Klubs einfallen, mit denen von Heesen reden könnte«. Welche, verriet er nicht. Nichtsdestotrotz bestehe nach wie vor die »begründete Aussicht, dass Thomas von Heesen unser Trainer bleibt«, sagte Kentsch. Mit einem potenziellen Nachfolger, das versicherten gestern sowohl Kentsch als auch Sportgeschäftsführer Reinhard Saftig, sei noch nicht gesprochen worden.
Sollte, wie von von Heesen gefordert, seitens der Geschäftsführung jedoch nicht bald ein klares Zukunftskonzept vorgestellt werden, könnte sich Kentsch' Optimismus schnell ins Gegenteil verkehren. »Das ist alles, was mich interessiert. Aber bisher ist noch kein Wort über die Konzeption gesprochen worden«, bemängelte von Heesen. Als der Trainer im Sommer der Geschäftsführung sein Konzept vorlegte, wurde dies abgeblockt. Jetzt sei der Verein am Zug. Fest steht aber: In der Woche nach dem letzten Hinrundenspiel gegen Schalke (16. Dezember), das ist fest vereinbart und gestern von Kentsch und von Heesen bestätigt worden, sollen Vertragsgespräche geführt werden. Der Trainer wehrt sich weiter gegen den Vorwurf, die Verhandlungen hinauszuzögern und betont: »Ich spiele nicht auf Zeit. Der Verein hätte letzten Winter alles klar machen können. Das hat er verpasst.«
Sollten sich Verein und Trainer nicht mehr vor Weihnachten einig werden, »müssen wir die Gespräche im neuen Jahr wieder aufnehmen«, sagte Kentsch. Die Zeit im Trainingslager (8. bis 16. Januar), ergänzte der Finanzchef, könnte durchaus die Gelegenheit für den vertraglichen Feinschliff bieten.

Artikel vom 06.12.2006