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Allergiekranken
Kindern helfen

Große Aktion »Was juckt mich das?«

Bielefeld (WB/mzh). Ein ehrgeiziges Projekt soll Eltern, Lehrer und Grundschüler über den Umgang mit Allergien aufklären. »Was juckt mich das?« beginnt im Februar und soll etwa 14 000 Kinder erreichen.

»Halten Sie sich die Nase zu und atmen Sie zwei Minuten durch einen Strohhalm - dann bekommen Sie eine Vorstellung davon, was Asthmatiker durchleiden«, sagt Dr. Hans-Georg Bresser, Allergologe in der Betheler Kinderklinik. Der Oberarzt hofft, die gemeinsame Aktion von Bürgerstiftung, Ev. Krankenhaus Bielefeld und Schulamt werde die eklatanten Wissenslücken über Allergien im Kindesalter schließen.
Das ist um so dringender geboten, als sich bundesweit eine Million Kinder mit Bronchialasthma herumquälen - der häufigste Grund für die Einweisung in eine Kinderklinik. Hinzu kommen Neurodermitiskranke, Heuschnupfen-Patienten und sonstige Allergiker. Anja Böllhoff Vorsitzende der Bürgerstiftung, die »Was juckt mich das?« finanziert, weiß, dass die betroffenen Schüler oft ausgegrenzt werden - »lästiger« Husten und »hässliche« Kratzwunden lassen die Altersgenossen auf Distanz gehen.
Die 47 Bielefelder Grundschulen, in denen man vor allem die Drittklässler erreichen will, können sich bis zum 15. Januar anmelden und Terminwünsche äußern. Der erste Schritt sieht die Information der Eltern und Lehrer vor. »Dann gehen wir in einer Doppelstunde in die Klassen, wo die Kinder den Umgang mit den Allergien spielerisch erlernen«, kündigen die Kinderkrankenschwestern Susanne Behr und Katharina Hagemeister, die beiden Praktikerinnen des Projekts, an.
»Wir sind sehr erfreut, dass Anja Böllhoff diese Aktion angestoßen hat«, sagt Jutta Schattmann, die für Gesundheitsfragen zuständige Schulamtsleiterin. »Bis jetzt haben drei Schulleiter reagiert, aber im Interesse der Kinder und einer Verbesserung der Lernsituation hoffen wir auf rege Teilnahme.«
»Was juckt mich das?« könnte beispielgebend für ähnliche Projekte in anderen Städten werden. »Und wir wollen nicht nur die kranken Kinder informieren, sondern ganz gezielt auch Nichtbetroffene, deren verständnisvollen Umgang mit ihren allergischen Klassenkameraden es zu fördern gilt«, sagt Kinderarzt Bresser.
l Telefonische Erstkontakte sind unter den Nummern 98 89-634 (Bürgerstiftung), 7 72 78-01 (Kinderklinik Bethel) und 51-23 46 (Schulamt) möglich.

Artikel vom 07.12.2006