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Lohndebatte

Voller Wut oder klug


Das zum Himmel schreiende Fehlverhalten einiger Manager, die mit einem vom permanenten Starren auf den Aktienkurs getrübten Blick gleichzeitig Rekordgewinne und Massenentlassungen verkündet haben, ist auch Monate danach nicht aus den Köpfen der Arbeitnehmer wegzubekommen. Die Wut gärt und zeugt jetzt Forderungen wie die der IG Metall nach Lohnerhöhungen zwischen fünf und sieben Prozent.
Aus der Sicht des Arbeitnehmers, dessen Reallohn in den vergangenen Jahren geschrumpft ist und der trotzdem zur gleichen Zeit mehr Geld für die Gesundheit ausgeben und für die Altersvorsorge zurücklegen soll, ist die Aussicht auf einen »Schluck aus der Pulle« verlockend. Warum soll ausgerechnet er leer ausgehen, wo Aktionäre bei Gewinnausschüttungen und der Staat bei Steuererhöhungen keine Hemmungen zeigen, sich zu bedienen?
Trotz des berechtigten Unmuts über das Fehlverhalten einiger -ĂŠnicht aller - Manager sollten sich die Arbeitnehmer und ihre Vertreter aber darüber im Klaren sein, dass nicht alle Betriebe schon gleichermaßen am Aufschwung teilhaben. Für diejenigen, deren Pulle noch leer ist, kann schon der Versuch, einen Schluck daraus zu trinken, das Aus bedeuten. Bernhard Hertlein

Artikel vom 07.12.2006